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Marie–Claire Uberquoi wurde am vergangenen Freitag als neue Direktorin des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst Es Baluard präsentiert. Die gebürtige Französin betonte zunächst, dass das Museum seit Eröffnung am 30. Januar 45.000 Besucher hatte und damit Einnahmen aus Eintrittsgeldern in Höhe von 297.346 Euro. Diese Zahlen seien weitaus höher als erwartet. An diesen Erfolg wolle sie mit ihrer Arbeit anknüpfen.

„Es Baluard wird die historische und künstlerische Erinnerung der Balearen sein, die wir in einen internationalen Kontext stellen. Damit unterscheidet sich Es Baluard von vielen anderen Museen. Denn hier gibt es eine Sammlung von Bildern und Skulpturen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute, die über viele Jahrzehnte gewachsen ist. Damit kann Kunst auch im praktischen Zusammenhang gesehen werden.”

Großen Wert legt Uberquoi auf den pädagogischen Aspekt der Museumsarbeit: „Ein öffentliches Museum sollte auch immer anleiten. Besucher sollten das künstlerische Erbe ebenso entdecken können wie neue Horizonte in der Kunst.” In der Zukunft möchte sie immer wieder Themenausstellungen anbieten. Wobei sie sich dabei gar nicht vorrangig auf die großen Namen der Kunstszene konzentrieren will.

„Ich möchte nicht mit Namen spielen, die möglicherweise ein großes Presseecho haben; auf Dauer braucht der Besucher eine größere Bandbreite dessen, was in der Kunstszene passiert. Ich möchte solche Ausstellungen organisieren, die die Menschen immer wieder ins Museum Es Baluard locken.” Kunst ist für Marie–Claire Uberquoi vor allem Reflektion, die sie mit der kritischen Einstellung der Journalistin, die sie bisher war, anbieten will.

Befragt nach der Presse-Polemik der Vergangenheit sagte sie: „Das sind Dinge, die vorbei sind.”

Als Journalistin und Kunstkritikerin hat sich Uberquoi schon längst einen Namen gemacht. Sie studierte spanische und iberoamerikanische Philologie in Nancy, lieferte Doktorarbeiten über „Goya und die französischen Maler” sowie über spanische Kunst. Uberquoi spricht Spanisch, Katalanisch, Französisch und Englisch fließend. Seit 1987 hat sie regelmäßig für Kunstzeitungen gearbeitet, Katalog– und Enzyklopädietexte verfasst, hat Ausstellungen zu Themen wie Toulouse-Lautrec oder „Kunst gegen Apartheid” eingerichtet. Ihr Buch „El arte a la deriva”, das die heutige Kunstszene sehr kritisch beleuchtet, hat Aufsehen erregt.

Ab 20. Mai wird in Es Baluard eine Dokumentation über die Geschichte der Stadtmauer von Palma vom 16. Jahrhundert bis heute zu sehen sein. Danach folgt eine Ausstellung mit Künstlerbüchern. Im Herbst dann eine Installation des italienischen Künstlers Fabrizio Plessi. (Siehe auch „Die schönsten Werke der Festung”.