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Die Balearen, eine kleine Inselgruppe im Mittelmeer, haben leider die Angewohnheit, sich eine Regierung anderer Couleur zu wählen, als in Madrid regiert. Deswegen wird die Finanzierung über den Länderfinanzausgleich immer zum Nachteil des Archipels abgewickelt.

Während die Kanarische Koalition als Mehrheitsbeschaffer im Parlament Gegenleistungen fordert und erhält, streiten sich Palma und Madrid, wobei die Hauptstadt die Peripherie entweder schlicht ignoriert oder, wie in den letzten Jahren, hauptsächlich dafür sorgen will, dass ihre Parteifreunde wieder an die Macht kommen.

Zapatero heißt auf deutsch Schuster. Der designierte spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sollte sein Versprechen, eine Politik der Solidarität zu machen, einhalten und darauf achten, dass zu seinen neuen Leisten eben auch die Balearen gehören.

Die Liste der Hausaufgaben ist lang. Ein neues Steuersystem, das die Nachteile der Insellage besser berücksichtigt, steht aus. Bereits vor der Wahl hat der balearische Ministerpräsident Matas für die Bereiche Gesundheit, Bildung und Infrastruktur 300 Millionen Euro von Madrid gefordert. Die brauchen wir wirklich! Die Finanzierung der Straßenbauprojekte durch die Zentralregierung ist eigentlich beschlossene Sache. Ob es dabei bleibt, wird eine erste Feuerprobe für das Verhältnis zwischen Hauptstadt und Provinz.

Völlig in der Luft hängen die Paradeprojekte auf Mallorca: Neue Entsalzungsanlagen, für die sich vor allem Matas, als Ministerpräsident hier und als Umweltminister dort, stark gemacht hat, passen nicht zur Politik der Sozis. Die Modernisierung der Playa de Palma kann nur funktionieren, wenn es Unterstützung aus Madrid gibt.

Eine wichtige Rolle im Verhältnis zwischen Matas und Zapatero kommt Francesc Antich zu. Matas' Vorgänger hat das Ohr Zapateros, auch wenn er nicht als ministrabel gilt. Da kann man nur hoffen, dass Antich persönliche Animositäten vergisst und das Wohl seiner Heimat im Sinn hat.