Wir sind hier, um ein paar Tage richtig auszuspannen. Und da ich
das so schlecht kann, bin ich auch leicht erkältet. Damit ich
wirklich nichts tue. Das liegt wohl an der feuchten Luft. In den
ersten Tagen habe ich noch geübt ...”, erzählt Sopranistin Anna
Maria Kaufmann im MM-Gespräch. Die Sängerin hatte sich zusammen mit
ihrem Lebensgefährten Bernd Pfaff, Direktor beim Deutschen
Fußball-Bund und Manager der Nationalmannschaft, im Mardavall-Hotel
in Costa d'en Blanes eingenistet.
Vielfalt ist die Stärke von Anna Maria Kaufmann. Sie singt
Musicals, Operetten und Opern, wagt eine Crossover-Mischung aus
Klassik und Pop. Ohne sich auf eine bestimmte Richtung festzulegen,
haben es Künstler in Deutschland schwer. Die deutschstämmige
Kanadierin wurde trotzdem ein Star. „Viele Leute lieben Crossover.
Elemente aus Klassik und Pop, die sich in der Mitte treffen. Das
gefällt vielen, die Klassik lieben, aber nicht in die Oper gehen.
Oder denen, die etwas in Richtung Klassik mögen, das aber trotzdem
noch Pop ist.”
Im Operngesang will sich Anna Maria Kaufmann ständig
weiterentwickeln, sie betont jedoch: „Das andere steckt auch in
mir. Wenn ich etwas aus Gefühl oder aus echter Überzeugung mache,
dann kommt das auch gut.” Echte Überzeugung steckt auch hinter den
Auftritten, mit denen sie sich einem Publikum von zig Millionen
Menschen präsentierte. In den letzten zehn Jahren sang die
Künstlerin mehrfach die deutsche Hymne vor Spielen der
Fußballnationalmannschaft.
„Es war mein Kindheitstraum”, erinnert sich Anna Maria Kaufmann
an die Zeit vor dem Freundschaftsspiel Kanada gegen Deutschland in
Toronto 1994. Zunächst sollte die seit mehr als 20 Jahren in
Deutschland lebende Sängerin die kanadische Hymne interpretieren,
dann sang sie a cappella gleich für beide Länder. Und wurde im
selben Jahr für die Weihnachtsfeier des DFB-Teams eingeladen. Durch
den Kontakt zum Fußball-Bund erwuchs auch die Beziehung zu Bernd
Pfaff – obgleich es einige Jahre dauern sollte, bis aus beiden ein
Paar wurde.
Bekannt wurde Anna Maria Kaufmann 1990 in der Hauptrolle der
Hamburger Aufführung des Musicals „Phantom der Oper” an der Seite
von Peter Hofmann. Mit dieser Produktion gelangte sie zu Trophäen
wie „Goldene Europa”, „Goldener Löwe” oder Dreifach-Platin für 1'5
Millionen verkaufte CDs. Ihre musikalische Ausbildung hatte die
Sopranistin in Düsseldorf begonnen. Parallel zum Gesangsstudium
absolvierte sie eine Ballettausbildung und hatte
Schauspielunterricht.
Auch in Zukunft will Kaufmann sich weder auf Klassik noch auf
Pop festlegen lassen. Im Sommer kann das ernsthafte Publikum sie in
Opern wie „Die Zauberflöte” oder „La Traviata” erleben, Ende des
Jahres steht sie in Bremen als „Evita” auf der Bühne.
Zurzeit arbeitet die Sängerin an einer neuen Show. Das geplante
Programm steht in Verbindung zu der geplanten neuen Crossover-CD,
die eigentlich unter dem Namen „Voice of an Angel” im April
erscheinen sollte, nun aber erst im Herbst veröffentlicht wird. Bis
dahin müssen sich die Fans mit dem Longplayer „Anna Maria Kaufmann
singt Emmerich Kálmán” trösten, der Ende letzten Jahres
veröffentlicht wurde, und mit der aktuellen Single „Eternally”.
Nach Mallorca wird Anna Maria Kaufmann bstimmt wieder kommen:
„Eine tolle Insel!”. Schon einmal trat sie vor drei Jahren im
Auditorium von Palma bei einer privaten Veranstaltung auf. Sie
könnte sich sehr gut vorstellen, mit ihrer neuen Show dorthin
zurückzukehren.
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