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Die balearische Regionalregierung macht Ernst mit ihrem Versprechen, das Angebot für Fahrrad-Urlauber auszubauen. Tourismusminister Joan Flaquer (PP) unterzeichnete vergangenen Donnerstag mit 12 Gemeinden ein Kooperationsabkommen. Danach stellen die Orte für das geplante Fahrradwegenetz kostenlos Grund und Boden zur Verfügung. Die Kosten für Instandsetzung und Vermarktung in Höhe von 1'2 Millionen Euro trägt die Regionalregierung. In Kürze sollen mit weiteren fünf Gemeinden Verträge abgeschlossen werden.

Die Fahrradwege durch das mallorquinische Hinterland werden eine Gesamtlänge von 235 Kilometern haben und besonders im Dreieck Palma-Inca-Campos angesiedelt sein. Der Zweirad-Tourismus soll längst nicht nur als Waffe gegen die besucherschwache Nebensaison eingesetzt werden. „Wir beleben damit das Inland mit Urlaubern und bringen ihnen zudem unsere Kultur ein Stück näher”, hofft Minister Flaquer.

Seinen Schätzungen nach werde die aktuelle Zahl von jährlich 80.000 Pedaltouristen bis 2006 jedes Jahr um sieben bis zehn Prozent zulegen. Etwa eine Million Übernachtungen in der Nebensaison gingen pro Jahr auf das Konto der Pedalritter, so Flaquer.

Die Radwege sollen für jeden Geschmack etwas bieten, vom gemütlichen Sonntagsfahrer bis zum ambitionierten Off-Roader. Nach Bereifung sind die Touren in zwei grobe Gruppen unterteilt: 201 Kilometer für Renn– und Tourenfahrräder und 34 Kilometer für Mountainbikes. Mit der Ausschilderung will das Tourismusministerium in Kürze beginnen. Zumeist handelt es sich um bereits bestehende Wege, die nur sehr schwach von Anwohnern frequentiert werden. Folgende Gemeinden haben bereits ihre Unterschrift unter das Kooperationspapier gesetzt: Algaida, Montuïri, Porreres, Llucmajor, Consell, Binissalem, Sencelles, Mancor, Selva, Caimari, Inca und Santa María. Ihnen werden demnächst Campanet, Lloseta, Costitx, Santa Eugènia und Palma folgen.

Auf den Straßen Mallorca bleibt Fahrradfahren indes ein gefährliches Unterfangen. Eine 65-jährige deutsche Urlauberin wurde am Montag bei S'Illot von einem Bus angefahren und schwer verletzt. Zeugenaussagen zufolge war die Touristin im Begriff abzubiegen, als sie ein von hinten kommender Bus erfasste. Die Frau wurde mit schweren Kopfverletzungen in das Krankenhaus Muro eingewiesen. Ein Fahrgast erlitt durch die Vollbremsung einen Hüftbruch. Nur einen Tag zuvor verstarb ein 70 Jahre alter Spanier an den Folgen eines Radunfalls. Ein Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit hatte den Mann in Alcúdia übersehen und gerammt.