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Die Kriminalitätsrate auf den Balearen ist so stark zurückgegangen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Insgesamt sank die Zahl um 5'68 Prozent auf rund 76.600 Straftaten, berichtete der Delegierte der spanischen Zentralregierung und oberster Polizeichef auf den Balearen, Miquel Ramis (PP). Die Kriminalitätsstatistik berücksichtigt die von der Nationalpolizei und der Guardia Civil bearbeiteten Fälle.

Nach Ramis' Angaben wurden gut drei Viertel (76 Prozent) aller Verbrechen und Vergehen von Wiederholungstätern verübt. Von diesen waren ein gutes Drittel (37'5 Prozent) Ausländer.

Den Löwenanteil der Delikte stellen die drei Straftatbestände Raub und Diebstahl sowie das Entwenden von Autos und Zweirädern. Hier haben die Kriminellen im vergangenen Jahr um vier bis 14 Prozent weniger zugeschlagen.

Zugenommen haben indes die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt. Die Beamten mussten 2003 bis zu 816 Mal ausrücken, im Vorjahr waren es lediglich 533 Fälle. Ramis wollte indes nicht darüber spekulieren, ob damit die Gewalt in den Familien an sich zugenommen habe, oder ob mehr Frauen den Mut zum Anzeigen ihrer prügelnden Partner gefunden haben. Vorrangig sei jedoch, dass in diesen Bereichen mehr qualifiziertes Personal benötigt werde, denn bisher bestehen die Einsatzkräfte für diesen Straftatbereich meist aus Freiwilligen, sagte Ramis.

Handlungsbedarf sieht der oberste Ordnungshüter auch im Bereich illegaler Ausländer. Ramis plädierte für die Einrichtung eines Abschiebezentrums sowie die Vollstreckung von deutlich mehr Abschiebebefehlen.

Aufgrund von Mord und Totschlag kamen im vergangenen Jahr 41 Menschen ums Leben, 2002 wurden 54 Todesopfer registriert. Ramis betonte, dass der Kampf gegen die Kriminalität nicht nachlassen dürfe. Der spanische Zentraldelegierte versprach einen Modernisierungsprozess sowie die Renovierung mehrerer Polizeiwachen der Guardia Civil.