In seinem Ursprungsland Frankreich ist die rote Rebsorte Petit
Verdot trotz ihrer Qualitäten seit langem auf dem Rückzug. Obwohl
diese pilzresistente Traube mit ihrer dicken Schale in guten Jahren
stark tanninhaltige, langlebige Rotweine ergibt, verwendet man sie
im Bordeaux hauptsächlich zum Verschnitt und als Zugabe für andere
Rebsorten wie zum Beispiel den Cabernet Sauvignon. Dies ist
alleinig dem einen großen Nachteil zuzuordnen, dass sie sehr spät
reift, noch später als Cabernet. Daher erreicht sie in „normalen”
französischen Sommern oft nicht die optimale Reife und gilt unter
den Winzern als schwierig.
Anders verhält es sich hier in Spanien. Das zentralspanische
Festlandklima mit seinen langen, heißen Sommern unterstützt optimal
den langsamen Reifeprozess des Petit Verdot. Mein heutiger Rotwein
ist Teil einer großartigen Produktpalette der Casa de las cuatro
Rayas aus Mentrida, nördlich von Toledo gelegen. Dem Eigentümer
dieser vortrefflichen Bodega ist beinahe auf Anhieb ein schier
unglaublicher Qualitätssprung geglückt. Fast alle seine Weine
werden von José Penin mit 90 Punkten und mehr bewertet, unter
anderem auch sein Arrayan Petit Verdot 2002.
Man verfällt diesem Rotwein beim ersten Kontakt. Tiefes, dunkles
Rot im Glas und der Duft nach Kakao und Kaffee, cremig verpackt,
füllt den letzten Winkel der Nase. Der starke, reife Fruchtausdruck
dieses wuchtigen Rotweins bietet ein unvergessliches
Geschmackserlebnis für weniger als 19 Euro Flaschenpreis.
Der Autor Norbert Deingruber ist Inhaber der Weinhandlung Casa
del Vino in Manacor.
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