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Wer in diesem Tagen mit einer Charter-Maschine in den Urlaub fliegt, wird sich wahrscheinlich mit berechtigter Sorge fragen, ob er in einer sicheren Maschine sitzt”, fragt Ulrich Wickert mit sorgenvoller Miene in den „Tagesthemen” am Montag. Nach dem Absturz einer Maschine der Flash Airlines am Samstag ins Rote Meer, der 148 Opfer forderte, ist in Deutschland die Diskussion über Flugsicherheit aufgeflammt. In einem Beitrag der Nachrichtensendung hieß es, die B-737 der ägyptischen Airline habe Sicherheitsmängel aufgewiesen. Allerdings war die Untersuchung über die Unglücksursache bei Redaktionsschluss noch im Gange.

Wickerts Interview-Partner Hans Rudolf Wöhrl, geschäftsführender Gesellschafter der Dba, meinte, man müsse Billig-Flieger von Billig-Flieger unterscheiden. Bei manch exotischer Airline frage er sich, ob sie nicht an der Sicherheit sparen. Er kenne schließlich die Kosten. Eine Gesellschaft wie die Flash käme nur über den Preis ins Geschäft. In dem Beitrag sagte ein Sprecher aus dem Off, die LTU-Touristik hätte die Ägypter engagiert.

Für Christian Boergen, Sprecher des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalterverbandes DRV, ist die Trennung nach Billig– und anderen Fliegern zweifelhaft. „Man kann nur zwischen Personen– und Frachtflügen unterscheiden”, sagt er. Für die Passagierluftfahrt gelten in Deutschland für alle Airlines gleichermaßen die strengen Regeln des Deutschen Luftfahrtbundesamtes (LBA), ergänzt Air-Berlin-Sprecher Peter Hauptvogel. In Spanien wie den anderen Ländern der EU gibt es entsprechende Pendants.

Die Flash-Vögel waren von den Beamten der LBA untersucht worden, als die Airline Landerechte in Deutschland beantragte. Dabei wurden keine Mängel festgestellt, die eine Verweigerung der Lizenzen gerechtfertigt hätten, teilte die Behörde nach dem Unglück mit. Zweifel an dem Vorgehen waren aufgekommen, weil die Schweiz der Flash wegen Sicherheitsmängeln Lande– und Überflugrechte verweigert hatte. Aber auch die französischen Behörden gaben Flash grünes Licht.

Laut Hauptvogel sind „alle europäischen Fluggesellschaften” sicher, er lässt das Argument nicht gelten, dass der zunehmende Preisdruck auf die Unternehmer zu Qualitätsmängeln führen könnte, die die Sicherheit beeinträchtigen. „Wer die strengen Auflagen der Behörden umgeht, macht sich strafbar”, auch ohne dass etwas passiert. Schnell sei ein Ingenieur, der das Flugzeug überprüfe, bei Regelverstößen seinen Job los, schließlich ist er in Personalunion vereidigter Sachverständiger des LBA, die Flugtechnik sozusagen Werkstatt und TÜV in einem.

Boergen befürchtet nur bei kleinen Unternehmen vor allem aus Afrika, wo die Kontrollen nicht so streng seien, mitunter Sicherheitsmängel. Über einen Kamm scheren könne man Airlines aus bestimmten Regionen aber nicht. Was die deutschen Reiseveranstalter jedenfalls nicht tun. Sie haben nach dem Absturz der türkischen Birgen Air in der Dominikanischen Republik im Februar 1996, bei dem 189 Menschen ums Leben kamen, in der Mehrzahl deutsche Touristen, eine Positiv-Liste für Fluggesellschaften erstellt. Nur diese dürfen von der gescharterten Airline gegebenenfalls im Sub-Charter engagiert werden. Dabei wird vor allem auf die Sicherheit der Flugzeuge geachtet.

Flash stand nicht auf dieser Liste, doch wurden nach Angaben der LTU-Touristik auch nur wenige Kunden auf insgesamt acht Flügen eingebucht, weil es nach der Pleite der Aero Lloyd und der Shorouk Air Engpässe gab. Und die Urlauber müssen schließlich fliegen – schon weil es eine gesetzliche Beförderungspflicht des Veranstalters gibt. Gespart habe die LTU-Touristik dabei jedenfalls nichts, die Ersatz-Beförderung war viel teurer als die eigentlich gecharterten Maschinen.

Ohnehin werden über 90 Prozent der deutschen Charter-Kontingente auch mit deutschen Airlines abgeflogen. Das Zweifeln einiger deutscher Airliner an der Sicherheit ausländischer Carrier hat durchaus System: Es hilft ihrem Geschäft. Das war schon nach dem Birgen-Air-Absturz so.

Fazit für Mallorca-Flieger: Die Reise ist sicher – so sicher sie eben sein kann, wenn Technik im Spiel ist, die Menschen steuern.