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Das ist Demokratie”, sagte der gestürzte Ministerpräsident, „die Wähler haben den Konservativen ihr Vertrauen geschenkt.” In der Tat, und in unerwartetem Maße. Die Konservativen konnten ihr Glück kaum fassen: Ihr Spitzenkandidat siegte, obwohl er als Madrider Umweltminister bei der Ölkatastrophe in Galicien eine schlechte Figur gemacht hatte. Und er siegte, obwohl die große Mehrheit auch der Balearen-Bürger die von seiner Partei vertretene Kriegspolitik ablehnte.

Wie groß muss die Unzufriedenheit mit dem sogenannten Fortschrittspakt gewesen sein, der die Inseln die letzten vier Jahre regierte! Der den Balearen in den Augen der Wähler jedoch Rückschritt brachte: weniger Tourismus, ein trauriges Image im Ausland, mehr Arbeitslose.

Drei Beispiele.

- Die grüne Umweltministerin sprach: Drei Millionen Urlauber pro Jahr (statt damals sieben Millionen) sind genug. Die deutsche Presse griff dies begierig auf: Man will uns nicht mehr auf Mallorca.

- Der „Pacte” führte gegen den Widerstand der gesamten Tourismusbranche die Ökoabgabe für Touristen ein, die in Deutschland prompt als „Mallorca-Steuer” verurteilt wurde. Mallorca will uns abzocken, war der Eindruck.

- Die Hoteliers, deren Häuser prompt leerer blieben als erwartet, kritisierten die Regierung. Die sprach daraufhin nicht mehr mit ihnen – ein dringend erforderliches gemeinsames Konzept für den Mallorca-Tourismus in Gegenwart und Zukunft wurde nicht erarbeitet.

Die Folge: Die Deutschen blieben zunehmend aus, und das schlechte Image der Insel in Deutschland vergraulte zudem Investoren.

Die Wirtschaft lahmte, und das spürten die Bürger am Geldbeutel. Wer für das Huhn, das goldene Eier legt – so nennt man hierzulande den Tourismus – das Messer wetzt, geht auch dem Wohlstand aller ans Leder.

Kein Wunder also, dass Jaume Matas die Wähler in Scharen zuliefen. Kein Wunder, dass er die Rettung des Tourismus, des deutschen vor allem, als seine wichtigste Aufgabe ansieht. Wer ihn in den letzten Tagen erlebte, spürte, dass er es sehr ernst meint.

Auch eine Reise wird der neue Regierungschef wohl rasch antreten: nach Deutschland, um die Kunde vom neuen Kurs auf Mallorca persönlich zu überbringen. Eine gute Idee.