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Mallorca ist dabei, bei den Deutschen seine Spitzenposition als Urlaubsdestination zu verlieren. Bald, vermutlich schon im nächsten Jahr, wird Mallorca von der Türkischen Riviera in der Besucherstatistik überholt werden. In Spanien haben die Balearen ihren Platz an der Sonne schon verloren. Nach Katalonien sind mehr Urlauber aus aller Welt gereist als auf die Inseln.

Der erste Platz ist im Geschäftsleben kein Selbstzweck, schon gar nicht im Wettbewerb der Reiseziele. Es zählt, was am Ende rauskommt. Und das ist zumindest bei den deutschen Reisekonzernen nicht mehr so besonders viel. Nicht nur TUI und Thomas Cook klagen über niedrige Margen. Bei der Rewe-Touristik liegt die Insel beim Verdienst nur auf Rang sieben, obwohl es (noch) das Ziel mit den meisten Kunden ist.

Nun werden die Pauschalveranstalter der Insel nicht gleich den Rücken kehren. Geld ist schließlich Geld, auch wenn pro Kunde die Profite anderswo höher sind. Doch in schweren Zeiten, wie sie die Touristik-Branche gegenwärtig durchleidet, gehen Investitionen eher dorthin, wo die Aussicht auf Rendite am höchsten ist. Das könnte auf lange Sicht schaden, wenn die Infrastruktur langsam, aber sicher, immer weniger den immer höheren Ansprüchen genügt.

Für Mallorca bedeutet das zweierlei: Die hiesigen Touristiker, vor allem die Hoteliers, müssen vom hohen Ross herunter. Weder Marktführerschaft noch eine immer zweifelhaftere Qualitätsführerschaft bringen Urlauber ins Land. Denn zum einen ist die Insel in vielerlei Hinsicht auch Preisführer – nur leider am oberen Ende der Skala. Vor allem aber wollen sich Gäste hier wohlfühlen, willkommen sein.

Zum anderen müssen die Mallorquiner selbst dafür sorgen, dass ihre Insel ein attraktives Reiseziel bleibt. Wenn schon nicht billig, dann aber besonders gut. Womit nicht nur die Größe des Pools gemeint ist. Sondern beispielsweise die Pflege einer Landschaft und Natur, bei der die Billig-Konkurrenz ohnehin das Nachsehen hat. Oder durch ein besonders ausgefeiltes Management der Ressourcen. Das würde die Touristen anziehen, die für ein ruhiges Umweltgewissen in den Ferien ein paar Euro mehr springen lassen.

Nur eins darf dabei nicht vergessen werden: Nicht Mallorca sucht sich aus, welche Besucher kommen. Sondern die Kunden entscheiden, ob sie nach Mallorca kommen.