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Zu einer gemeinsamen Aktion zur Verbesserung des Mallorca-Images in Deutschland hat MM-Verleger Pere A. Serra alle gesellschaftlichen Kräfte auf Mallorca aufgerufen. Jeder Deutsche sei ein Freund und müsse als solcher behandelt werden, sagte Serra in seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Die Feierstunde fand am Freitag vergangener Woche im Balearen-Parlament statt. Ihr wohnten alle namhaften Politiker der Balearen und die wichtigsten Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft bei.

Bundespräsident Johannes Rau hatte dem Verleger „wegen seiner besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland” das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Der Orden wurde Serra vom deutschen Generalkonsul in Barcelona, Michael Glotzbach, überreicht. Die Laudatio hielt der bisherige deutsche Botschafter in Madrid, Joachim Bitterlich.

Er würdigte zunächst den Unternehmer Serra, der seit 1957 ein Medienimperium von acht Zeitungen und Zeitschriften sowie sechs Rundfunk- und einem Fernsehsender aufgebaut habe. Doch dies sei nicht alles, sagte Bitterlich an Serra gerichtet weiter:

„Das Mallorca Magazin bildet Ihre ,Beziehungskiste' zu uns Deutschen. Das Erfolgsgeheimnis scheint, wie Sie einmal gesagt haben, ganz einfach zu lauten: ,Die Deutschen verstehen das Mallorca Magazin als ihre Zeitung'. Dies klingt alles fast wie eine Märchengeschichte, ist aber in Wahrheit die Konsequenz des ,richtigen Riechers', des unternehmerischen Mutes zum Risiko und einer gehörigen Portion Weitblick.” Als Antwort auf Bitterlich betonte Serra, dass MM zwar eine Zeitung für Deutsche, aber keine deutsche, sondern eine spanische Zeitung sei.

Bitterlich weiter: „Sie haben stets darauf geachtet, dass in der redaktionellen Arbeit über die Standpunkte der Einheimischen und der ausländischen Gäste oder Zugezogenen ausgewogen, aber durchaus kritisch berichtet wurde (...)

Sie haben sich in all den Jahren stets zur Förderung des deutsch-spanischen, des deutsch-mallorquinischen Verhältnisses eingesetzt. Sie haben dazu beigetragen, dass sich die Balearen zu einem bevorzugten Gebiet europäischen Zusammenlebens entwickeln konnten (...) Sie haben sich um die deutsch-spanische Zusammenarbeit und um das Verständnis zwischen Mallorquinern und Deutschen in einem oft nicht leichten Umfeld verdient gemacht.”

Serra erinnerte in seiner Dankesrede zunächst an seine vielfältigen Verbindungen zu Deutschland. Vor mehr als 40 Jahren unternahm er die erste Reise in die Bundesrepublik, als er eine Folkloregruppe begleitete. Damals habe er gelernt, dass Spanien in Deutschland präsent sei, sei es durch Künstler, Autoren oder den damals erfolgreichen Film „El verdugo” („Der Henker”). Er fühlte eine besondere Zuneigung zu Spanien, mehr als in Frankreich oder Portugal.

„In Deutschland lernte ich drei Dinge: die Liebe zu Picasso, die Liebe zu Louis Armstrong und die Liebe zu meiner Frau. Die habe ich dort kennen gelernt, in St. Pauli. Sie tanzte in einer Bar, machte Striptease oder so” – einer der üblichen, aber immer überraschenden Serra-Scherze, die aus jedem offiziellen Akt eine humorvolle Veranstaltung machen.

In ernsterem Ton zeigte sich der Verleger überzeugt, dass die sinkenden Besucherzahlen aus Deutschland vorübergingen. „Wir können die Rekorde wiederholen und übertreffen, wenn wir mit gutem Willen an die Arbeit gehen, und zwar Politiker, Unternehmer, Medien, wenn wir uns zusammentun und erreichen, dass jeder Mallorquiner, wenn er einen Deutschen sieht, sagt: ,Ein Deutscher, ein Freund.”

Diese Worte waren an Balearen-Ministerpräsident Francesc Antich, sein fast komplett anwesendes Kabinett, Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar und Palmas OB Joan Fageda sowie die Hotelriesen Gabriel Escarrer (Sol Meliá) und Miquel Fluxà (Iberostar) gerichtet. Unter den insgesamt etwa 200 Gästen waren auch zahlreiche Vertreter der deutschen Kolonie auf Mallorca.