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Die „Nit de l'art”, die „Nacht der Kunst”, die in der vergangenen Woche in Palma stattfand, war so gut besucht wie nie zuvor. Ein viel versprechender Auftakt für die kommende Kunst– und Galeriesaison, die sich vielfältig präsentierte. Vielfältig, was die Ausstellungskonzepte, die Künstler und die gezeigte Kunst anbelangt. Es gibt Bilder, Performance, Fotos, Videokunst, Skulpturen. Star der augenblicklichen Ausstellungsszene ist zweifellos einer der spanischen Altmeister der Moderne, Luis Feito.

Bei der Eröffnung seiner Anthologie „Luis Feito 1952 bis 2002” im Casal Solleric erklärte er seine Arbeitsweise gemäß seiner Stilrichtung: Er brauche lediglich „weiße Leinwand, vier Pinsel und einen Topf Farbe” – seine farbkräftigen und minimalistischen Arbeiten haben große Aussagekraft.

Ebenfalls im Casal Solleric ausgestellt sind Fotos des italienischen Magnum–Fotografen Ferdinando Scianna aus mehreren Jahrzehnten: eindringlich und poetisch. Sie geben einen Überblick über seine Arbeit, die Porträts, Modefotos, Landschaften und Reportagen umfasst.

Eine ganz junge Kollegin von Scianna zeigt ihre Arbeiten zum ersten Mal. Francisca Far möchte ihre Fotos – schwarz/weiß und in Farbe, jeweils als Paar zu verstehen – im Sinne von Harmonie und Ausgewogenheit präsentieren. Jedes Foto sei Symbol für eine Naturkraft wie Wind oder Feuer.

Umstritten sind die Bilder des Madrider Malers Bernado Torrens im Centre Cultural Contemporani Pelaires. Torrens zeigt Fotorealismus, wie er besser nicht ausgeführt werden könnte. Beeindruckend ist vor allem die Serie „Tauromaquia”, Arbeiten, die sich mit dem Stierkampf beschäftigen, ohne dass auch nur ein einziger Stier auftauchte.

In der Galería Pelaires sind Arbeiten des jungen katalanischen Künstlers Jordi Alcaraz zu sehen. Er lässt auf den Betrachter seiner minimalistischen, dreidimensionalen Bilder auch Töne wirken: Tropfen, die aus großen, tief hängenden Glocken zu fallen scheinen. Alcaraz arbeitet mit gegensätzlichen Materialien wie Eisen und Papier, Spiegeln und Gips.

Luís Vidal, dessen Arbeiten in der Galería Mediterrania zu sehen sind, schafft in seinen Bildern – Öl und Aquarelle auf Papier – seine eigene mystische Welt, mit Fabelwesen, die sich bei näherem Hinsehen als Ziegen oder Vögel oder Hunde erweisen. Es sind Bilder voller Licht, denn der Künstler hat den Mut, Dinge lediglich anzudeuten.

„La Nit” (Die Nacht) nennt der junge mallorquinische Künstler Antoni Llabrés Campins seine Ausstellung in der Galerie Joan Oliver „Maneu”. Seine Bilder beschäftigen sich mit vielen Situationen, die nächtens stattfinden können, vom Schlaf über Fiestas und Restaurantbesuche bis zum Verkehrsgewühl. Seine kräftigen Farben haben immer einen Hauch Dunkelheit.

Drei Serien – „Afrodita”, „Grenoble” und ,,Mediterrània” – zeigt der Maler Pere Font in der Galerie Lebasi. Er hält es mit der figurativen Malerei, die allerdings so verfremdet ist, dass man von Abstraktion sprechen muss.