Ein grausiger Leichenfund stellt die Polizei auf Mallorca vor
große Rätsel. Der mumifizierte Leichnam einer jungen Frau war am
vergangenen Freitag im Gestrüpp auf einem Grundstück bei Arenal
entdeckt worden. Die Tote hatte dort offenbar einige Monate
gelegen. Obgleich die Polizei von einem Verbrechen ausgeht, haben
die Gerichtsmediziner bislang weder die Todesursache noch die
Identität der Frau klären können. Der Zustand der Leiche lässt
Rückschlüsse auf ein Sexualdelikt nicht zu.
Nicht ganz ausgeschlossen wird, dass es sich bei der Toten mit
langem Blondhaar um die 15 Jahre alte Deutsche Stefanie Rüggeberg
handelt, die Ende Juli zum letzten Mal gesehen worden ist und
seitdem als vermisst gilt. Allerdings sprechen nach Angaben der
Ermittler eine Reihe von Indizien gegen diese Annahme. So sei die
aufgefundene Frau wohl schon länger tot, als Rüggeberg verschwunden
ist. Der genaue Todeszeitpunkt steht indes nicht fest.
Ein Erbgutvergleich, der eindeutig aufzeigen könnte, ob es sich
bei der Toten um die Deutsche handelt, ist noch nicht ausgewertet
worden. Den Angehörigen der Jugendlichen war hierfür zu
Wochenbeginn eine Blutprobe entnommen worden.
Die Polizei gleicht derzeit die bisherigen
Untersuchungsergebnisse der Gerichtsmediziner mit weiteren
Vermisstenfällen auf Mallorca ab. In Betracht gezogen wurde unter
anderem der Fall der mallorquinischen Lehrerin Ana Eva Guasch, die
seit knapp einem Jahr verschwunden ist.
Ermittelt wird zudem, ob es sich bei der Toten möglicherweise um
eine vermisste Jugendliche aus Muro oder um eine deutsche
Prostituierte handelt. Über diese Fälle wollte die Polizei keine
näheren Angaben machen. Bei der Toten könne es sich darüber hinaus
um eine illegale Zuwanderin handeln, die auf Mallorca weder
registriert war noch als vermisst gemeldet wurde.
Für die Boulevard-Zeitungen in Deutschland war das Rätsel indes
schon am Montag gelöst. „Die deutsche Schülerin Stefanie R. aus
Lüdenscheid ist auf der Ferieninsel Mallorca von einem Unbekannten
vergewaltigt und erschlagen worden!”, schrieb die „Bild” am
Montag.
Der Pächter des Grundstücks hatte die Tote am Freitagabend
zufällig entdeckt. Schon in den Monaten zuvor hatte er einen
Verwesungsgeruch bemerkt, als Ursache aber ein verendetes Tier
vermutet. Die Stelle liegt rund 100 Meter von der Einfahrt
entfernt, die der Pächter täglich mit dem Auto passiert.
Fest steht, dass die Frau nicht am Fundort gestorben ist. Die
Leiche befand sich in seitlicher Embryonalstellung versteckt im
Gebüsch. Sie trug lediglich einen Büstenhalter, einen Slip, dicke
Socken und ein silbernes Armband. Nach Angaben der
Familienangehörigen von Stefanie Rüggeberg gegenüber der Polizei
besaß die Jugendliche ein solches Armband nicht. Auch habe sie
keine Socken getragen, als sie sich am Abend des 31. Juli
verabschiedete, um auf eine Party zu gehen.
Die Familie des Teenagers arbeitet seit Jahren auf Mallorca. Die
Heranwachsende mit „rebellischem Charakter” sei wiederholt ihrem
Zuhause ferngeblieben. Die Polizei stufte die 15-Jährige zunächst
als Ausreißerin ein. Die Familie verteilte in Arenal Zettel mit
Fotos der Vermissten, um einen Hinweis über den Verbleib der
Tochter zu erhalten.
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