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Jetzt geht's los: Am Wochenende beginnt die Primera División. Vorbei ist die fußballlose Zeit. Real Mallorca startet am Sonntag, 1. September. Die Inselkicker erwartet gleich ein richtiger Brocken. Zu Gast im Stadion Son Moix ist der amtierende Meister FC Valencia. Anpfiff ist um 20 Uhr, Tickets kosten an der Stadionkasse zwischen 19 und 42 Euro.

Für Real Mallorca beginnt damit eine ungewisse Saison. Bei Redaktionsschluss dieser MM-Ausgabe stand immer noch nicht endgültig fest, wie der Sturm aussieht. Schon seit Wochen berichten wir an dieser Stelle, dass der spanische WM-Teilnehmer Albert Luque wahrscheinlich zu Deportivo La Coruña wechselt. In dieser Sache ist immer noch nichts entschieden. Zwar sind sich die Vereine sseit längerer Zeit einig und vereinbarten 15 Millionen Euro Ablöse. Doch Luque, für den sein Vater die Verhandlungen führt, und Deportivo kommen auf keinen gemeinsamen Nenner. Der Stürmer, so ist zu hören, stelle viel zu hohe Gehaltsforderungen.

In Spanien ist die Transferliste, anders als in Deutschland, noch bis zum 18. September offen, trotzdem müsste nun ganz schnell eine Entscheidung fallen. Denn an diesem Freitag, 30. August, muss Deportivo der Uefa das Aufgebot für die bevorstehende Champions League melden.

Real Mallorca würde Luque aus sportlicher Sicht gerne halten, braucht aber das Geld. Um das durch Luques Weggang entstehende Sturmproblem zu lösen, sollte im Rahmen des vereinbarten Deals der Argentinier „Turu” Flores von Deportivo auf die Insel kommen. Um die ganze Geschichte zum Abschluss zu bringen, machte Real jetzt aber einen neuen Vorschlag: Man könnte den Stürmer Walter Pandiani (ein Länderspiel für Uruguay) von Deportivo ausleihen. Real hätte dann einen guten Stürmer, Luque weniger Konkurrenz bei Deportivo, und La Coruña könnte Flores an einen anderen Club verkaufen.

Real Mallorcas Trainer Gregorio Manzano und sein Team konzentrierten sich in den letzten Tagen aber auf das bevorstehende Spiel gegen Valencia. „Wenn Luque bleibt, ist das schön für die Mannschaft. Wenn er geht, freuen wir uns für ihn. Aber was jetzt wirklich zählt, ist der Gegner vom Sonntag und ein Sieg”, bringt Mittelfeld-Motor Ariel Ibagaza die Meinung der Mannschaft auf den Punkt.

Gregorio Manzano kann gegen Valencia nicht auf sein Wunschteam zurückgreifen. Vicente, Carlos und Ibagaza sind verletzt, Neuzugang Federico Lussenhoff (kam von Teneriffa) fehlt nach seinem Beinbruch wohl noch bis Dezember, Kameruns Nationalspieler Samuel Eto'o ist ebenfalls außer Gefecht, kann aber wegen einer Sperre aus der vergangenen Saison in den ersten fünf Spielen sowieso nicht eingesetzt werden. Als einziger der genannten fünf Kicker kann vielleicht Ariel Ibagaza gegen Valencia auflaufen.

Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Neuzugänge machen. Neben Verteidiger Lussenhoff kamen Hipólito „Poli” Fernández und David Cortés (beide Extremadura) für die Abwehr. Neues Gesicht im Mittelfeld ist der Kolumbianer Harold Lozano (Valladolid), im Sturm hat man Daniel González Güiza von Mallorca B in die erste Mannschaft befördert. Zu den prominentesten Abgängen gehören der spanische Ex-Nationalspieler Vicente Engonga, der nach Oviedo wechselt, und Keeper Carlos Roa. Die ehemalige Nummer eins der argentinischen Nationalelf ist noch ohne neuen Verein.

Abgesehen von den personellen Problemen verlief die Saison-Vorbereitung für Real Mallorca zufriedenstellend. Wie schon seine Vorgänger lernte der neue Trainer Gregorio Manzano (in den letzten Jahren bei Valladolid, Racing Santander und Rayo Vallecano) seine Spieler in Tirol näher kennen, man absolvierte wieder ein Trainingslager in Kössen.

In Österreich machten die Mallorquiner fünf Vorbereitungsspiele, weitere sechs folgten in Spanien. Von diesen elf Partien konnte Real fünf gewinnen (der Sieg im Elfmeterschießen gegen Valencia bleibt bei dieser Rechnung unberücksichtigt), viermal spielte man Remis, zweimal musste man sich geschlagen geben. In der Bilanz stehen insgesamt 25 erzielte Treffer, acht hat man kassiert. Die Vorbereitung im Einzelnen: 8:0-Sieg über Tiroler Unterland-Auswahl, 1:3-Niederlage gegen Fenerbahce Istanbul, 2:0-Sieg über Olympiakos Piräus, 1:3-Niederlage gegen Hannover 96, 0:0 gegen Wacker Burghausen, 4:1-Sieg über Cádiz, 3:2-Sieg im Elfmeterschießen nach 0:0 gegen den FC Valencia, 1:1 gegen Betis Sevilla, 1:1 gegen Albacete, 1:0-Sieg über Murcia, und am letzten Sonntag in Sa Pobla ein 6:0-Sieg über die Amateure des UD Poblense.

In den Spielen konnte man schon teilweise sehen, auf welche Säulen Trainer Manzano künftig setzen wird. Mit 619 Minuten stand Alvaro Novo am längsten auf dem Platz, gefolgt von Fernando Niño (599), Alberto Riera (592) und Güiza (544). Dieser junge Stürmer schoss in der gesamten Vorbereitung fünf Tore und zeigte, dass er im Sturm eine Alternative zu Eto'o, Luque oder dessen Nachfolger werden kann. In der letzten Saison erzielte Güiza für Mallorca B in 25 Spielen neun Treffer.

Viel wird nun davon abhängen, dass Real nicht wieder so einen schlechten Start erwischt wie im letzten Jahr. Damals musste der Champions-League-Teilnehmer gleich zum Auftakt eine 0:3-Niederlage gegen Las Palmas hinnehmen, fand sich nach dem 8. Spieltag mit nur fünf Pünktchen auf Rang 18. In Europas Königsklasse lief es zunächst besser als in der Primera División. Doch nach dem achten Spieltag und einer 0:4-Heimschlappe gegen Schalke 04 musste Trainer Bernd Krauss die Koffer packen. Nachfolger Sergio Kresic wurde in der Schlussphase der Saison ebenfalls gefeuert, schließlich spielte Real gegen den Abstieg und konnte diesen nur mit Müh' und Not vermeiden.