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Mallorca, einst die Insel der Ruhe, hat eine ganze Menge Probleme. Am augenfälligsten ist der Rückgang der Touristenzahlen in diesem Jahr. Aus dem deutschen Markt, auf der Insel nach wie vor die Nummer eins, kommen je nach Monat und Zone bis zu 40 Prozent weniger Urlauber als noch im vergangenen Jahr. Mallorca leidet an allgemeinen Entwicklungen: Flugangst nach dem 11. September, schlechte Konkunktur in Deutschland, die alle Reiseziele betreffen.

Aber es gibt auch eine ganze Reiche von hausgemachten Problemen. MM analysiert, welche das sind – und schlägt Lösungen vor.

1. Problem: TOURISMUS
Steht an erster Stelle, obwohl er eigentlich kein Problem ist, sondern das Manna, das Mallorca von einer der ärmsten Regionen Spaniens zu einer der reichsten in der Europäischen Union gemacht hat.
Aber: 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes hängen mehr oder weniger direkt von der Reisebranche ab. Das ist eine Monokultur mit allen Vor– und Nachteilen. Solange der Sektor boomte, und das tat er noch bis voriges Jahr, herrschte weitgehend eitel Sonnenschein. Gehen die Zahlen aber nach unten, und das tun sie in diesem Jahr, ist das Jammern besonders groß.

Lösung:
Gibt es nicht. Als Insel mit beschränkten Ressourcen kann Mallorca in anderen Bereichen nur begrenzt konkurrieren. Die Monokultur muss also gehegt und geplegt werden. Eine Abschwächung der saisonalen Abhängigkeit von Besucherzahlen könnte eine Positionierung als Standort für alle solche Firmen und Freiberufler sein, die ortsunabhängig ihrer Tätigkeit nachgehen können, seine es Werber, Autoren, Anwälte, Künstler, Programmierer.

2. Problem: IMAGE
Touristiker nennen es den Schweinezyklus. Erst hochgelobt (nicht immer berechtigt), wird eine Destination von den Medien wie zwangsläufig heruntergemacht. Manchmal ohne Grund (wie der Hai- „Alarm” in der „Bild” vor zwei Jahren), manchmal mit Grund, aber ohne Maßstab (wie das schlechte Wetter über Ostern oder die aktuell schlechteren Buchungszahlen).
Wenn man bedenkt, wie wichtig das Image für eine Touristeninsel ist, bleibt es erstaunlich, mit welcher Sorglosigkeit die hiesigen Verantwortlichen mit ihrem Bild in der Öffentlichkeit schludern. Unbedachte Äußerungen („Ein Tourist, der nicht in der Lage ist, einen Euro Ecotasa pro Tag zu zahlen, soll besser zu Hause bleiben”, Finanzminister Mesquida), stümperhafte Intverviews („Der Pauschaltourismus soll auf 20 Prozent sinken”, Tourismusminister Alomar im „Focus”, wenn auch falsch zitiert), geplante Inaktivität („für Strandurlaub wollen wir nicht mehr werben”, Minister Alomar), kontraproduktive Markenpolitik (Wandern wird auch in Deutschland mit dem katalanischen Wort „Senderisme” beworben), eine PR-Agentur in Deutschland, die spät engagiert wurde und sich auch wegen fehlender Infrastruktur (Fotos, Filmmaterial) im wesentlichen auf auf Schadensbegrenzung konzentriert – die Liste ließe sich noch so lange fortsetzen, dass Beobachter kaum noch an Sorglosigkeit glauben wollen.
Der auf Mallorca ansässige Anwalt Hans von Rotenhan etwa nimmt Umweltministerin Rosselló beim Wort, die in der Greenpeace-Zeitung zum Besten gab, sie wolle pro Jahr und Kopf der Bevölkerung nur noch zwei Touristen – also 1'4 Millionen statt der 7'2 Millionen Urlauber, die 2001 kamen.

Es braucht sich keiner wundern, wenn die Gäste wegbleiben – sie tun ja schließlich genau das, was die Inselpolitiker gerne möchten.

Lösung:
Mallorca muss sich auf seine Stärken besinnen und die positiv herausstellen. Dazu muss aktive PR und Werbung gemacht werden. Dafür müssen ausreichend Mittel bereitgestellt werden. Zunächst einmal aber muss dafür gesorgt werden, dass alles unterbleibt, was Image-schädlich ist.

3. Problem: ÖKOSTEUER FÜR TOURISTEN
Im Wesentlichen ist die umstrittene Ecotasa ein Image-Problem. Der Beobachter von außen muss den Eindruck gewinnen, dass es um die Umwelt auf dem Archipel schlecht bestellt ist. Das jahrelange Gezänk zwischen Regierung auf der einen und Hoteliers und Opposition auf der anderen Seite hat zudem immer wieder für neue Nachrichten im Ausland gesorgt, die zur fortschreitenden Imageverschlecherung beitrugen.
Abgesehen davon hat das unsachliche Gezänk verhindert, dass die Taxe (zwischen 0'25 und zwei Euro pro Tag und Gast in „touristischen Beherbergungsbetrieben) in einer praktikablen und sinnvollen Form eingeführt worden ist. Die Herbergsväter kämpfen mit der Bürokratie, die Hoffnung, dass die Abgabe in den Pauschalreisepreis eingeschlossen wird, könnte sich zerschlagen.
Zwischen allen Fronten steht der Urlauber wieder mal als der Gelackmeierte. Warum, um ein Beispiel zu nennen, werden Langzeiturlauber im Winter, die oft mehrere Monate bleiben, nicht entlastet? Wieso muss ein Fünf-Sterne-Gast mehr zahlen als ein Drei-Sterne-Gast? Weil er die Umwelt mehr verschmutzt? Oder weil man glaubt, er hat mehr Geld?
Das nämlich sitzt lange nicht mehr so locker. Mallorca ist kein billiges Reiseziel mehr, da ist die Ökosteuer zum einen genau das falsche Signal zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, zum anderen wird der Urlaub auf der Insel für viele, vor allem für Familien mit Kindern, endgültig zu teuer.

Lösung:
Augen zu und durch. Ansonsten ein frommer Wunsch. Denn dazu müssten sich die Streithähne an einen Tisch setzen und sachlich über das Problem diskutieren. Es sieht nicht so aus, als könnten Politiker oder Unternehmer über ihren Schatten springen und zu einer einvernehmlichen Lösung kommen.
Vielleicht hilft ein Regierungswechsel im nächsten Jahr. Die PP-Opposition hat jedenfalls versprochen, die Taxe wieder abzuschaffen.

4. Problem: PREISE
Das Preisniveau auf Mallorca hat in vielen Bereichen europäische Spitze erreicht, in einigen Fällen mehr.
Jahrzehntelang waren Inflationsraten, die bisweilen deutlich zweistellig waren, in Ordnung, weil die fortwährende Abwertung der Peseta gegenüber Währungen wie der D-Mark oder dem Pfund für die ausländischen Gäste den Urlaub billig machten. Spätestens mit dem Eintritt Spaniens in die Währungsunion ist das vorbei.
Jetzt ist es oft so, dass ein Urlaub auf Mallorca in einem Drei-Sterne-Hotel mit Halbpension so viel kostet wie ein Aufenthalt in einem Vier-Sterne-Haus bei Vollpension in der Türkei. Wer vor allem Wert auf Sonne und Strand legt und auf den Euro schauen muss oder will, fährt nicht mehr nach Mallorca.
Dazu kommt nach der Einführung des Euro die leichte Vergleichbarkeit der Preise. Touristen, die noch vor einem Jahr ohne zu murren 350 Pesetas für ein Bier bezahlten, finden jetzt 2'10 Euro teuer. Wenn nur alle Gastwirte so genau umgerechnet hätten: Auch auf Mallorca haben viele Unternehmer beim Umrechnen Schindluder getrieben, dazu kommt die negative Grundeinstellung vor allem der Deutschen zum „Teuro”.
Die Preise sind allerdings nicht nur auf Mallorca gestiegen, das Reisen ist insgesamt teurer geworden. Zum Beispiel das Fliegen: Während auch im Boom-Jahr 1999 noch mitten in der Hauptsaison Tickets für 100 Mark verramscht wurden, kosten jetzt Flüge zwischen Mallorca und Deutschland leicht 250 Euro.

Lösung:
Auch wenn Mallorca nicht für alle Preissteigerungen verantwortlich ist: Die Sorglosigkeit, mit der Geschäftsleute in den vergangenen Jahrzehnten die Preise erhöht haben, muss aufhören. Ab jetzt muss man sich eben nicht nur am Nachbarn, sondern an der Konkurrenz in der Türkei oder Kroatien orientieren. Oder an der Bar auf der Düsseldorfer Königsallee.
Allerdings: Viele Deutsche glauben, alles auf Mallorca müsse billiger als zu Hause sein. Da täuschen sie sich freilich: Vor allem Produkte, die aus dem Ausland importiert werden, sind wegen der hohen Transportkosten zwangsläufig teurer. Wenn es sich dann auch noch um Produkte handelt, die ausschließlich von Ausländern konsumiert werden, erst recht. Das klassische Beispiel: Quark im Supermarkt. Man könnte sich auch freuen, dass es dieses typisch deutsche Produkt hier überhaupt gibt.
Billiger wird es insgesamt kaum werden, weil die Löhne auf Mallorca ohnehin so niedrig sind, dass ein normaler Arbeitnehmer kaum bis zum Montatsende zurande kommt. Unternehmern, die Euro-Nepp betreiben, kommt man auf Mallorca wie in Deutschland nur bei, indem man sie meidet.
Ansonsten muss auf Mallorca mehr auf die Qualität der Leistung gesetzt werden. Das darf keine falsch verstande Förderung des Fünf-Sterne-Tourismus sein, sondern eine auf allen Ebenen angelegte Verbesserung des Preis-Leistungs-Verhältnisses.

5. Problem: POLITIK
Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man über den Dilletantismus auf Mallorca lächeln. Aber der Mitte-Links-Pakt, der sich „Fortschritt” auf die Fahnen geschrieben hat, will vor allem in der alles entscheidenden Tourismuspolitk den Rückschritt in vergangene Zeiten (siehe oben). Aussagen, man wolle weiter „Marktführer” unter den Urlaubsregionen bleiben (Ministerpräsident Antich, Minister Alomar), gehören in das Reich der Lippenbekenntnisse, wenn nichts unternommen wird, um neue Gäste anzulocken, aber alles, um die existierende Kundschaft zu vergraulen. Ob mit Ökosteuer oder unbedachten Äußerungen, statt eines destruktiven „so nicht” fehlt ein klares Konzept, wie das „neue Modell eines nachhaltigen Tourismus” aussehen soll.
In der Fünf-Parteien-Koalition gehen ansonsten die Meinungen weit auseinander. Es ist zwar demokratisch, wenn sich bürgerliche Nationalisten (UM), Grüne und Kommunisten zu einem Bündnis zusammenschließen. Aber nicht gerade ein natürlicher Zusammenschluss, wenn man die internen Diskussionen beobachtet.
Wenn schon die grüne Umweltministerin Rosselló öffentlich einen Spagat macht, indem sie sowohl auf dem EU-Gipfel mit Jaume Matas als auch auf dem Gegengipfel der Umweltschützer auftritt, lässt sich leicht vorstellen, wie stark die Meinungen auseinandergehen, wenn die unterschiedlichen Ideologien aufeinanderprallen.
Da schießt man sich dann gerne mal ins Knie. Beispiel Straßenbau. Gegen Autobahnen: Grüne; für Autobahnen: UM; fauler Kompromiss: vierspurige Schnellstraßen. Die verbrauchen zwar genausoviel Landschaft, werden aber nicht von Madrid, sondern aus der eigenen Tasche bezahlt.
An dem wenig konstruktiven Gegeneinander arbeitet traditionell auch die Madrider Zentralregierung mit. Die dort regierende PP unternimmt alles, um die hiesige Regionalregierung schlecht und den handverlesenen Spitzenkandidaten, den aktuellen spanischen Umweltminister und ehemaligen balearischen Ministerpräsidenten Jaume Matas, gut aussehen zu lassen. Sachpolitik, beispielsweise bei der Frage, wie die Wasserknappheit vor zwei Jahren beseitigt werden sollte, bleibt auf der Strecke.
So ist die Umleitung des Süßwasservorkommens Sa Costera nach wie vor lediglich ein Projekt, und das schon seit vielen Jahren. Woran auch die PP eine gehörige Mitschuld trägt. Nicht nur in Sachen Wasserpolitik hat sie in 16 Jahren an der Balearen-Macht bei den wichtigen Themen vor allem durch Inaktivität geglänzt.

Lösung:
Selbst viele gemäßigte Linke wünschen sich, dass die rechte PP im nächsten Jahr die Regionalwahlen gewinnt und die Laientruppe um Francesc Antich ablöst. Da die PP, von mehreren Skandalen belastet und ohne schlüssige Alternativen, auch keine Freude sein wird, will das etwas heißen.
Es ist jedoch lange nicht ausgemacht, dass der „Fortschrittspakt” die Koffer packen muss, weil das Wahlsystem auf den Balearen erneut dafür sorgen könnte, das es für die Konservativen nicht zur absoluten Mehrheit der Sitze reicht
Dann würde es schon helfen, wenn der Ministerpräsident dafür sorgen würde, dass sich seine Minister nicht fortwährend widersprechen. Bislang ist Antich der Zusammenhalt der fragilen Koalition gelungen, warum versucht er nicht auch das?

Ein großer Fortschritt wäre auch, wenn der Postenschacher endlich ein Ende hätte. Sollte in der nächsten Legislaturperiode die UM wieder Zünglein an der Waage sein, müsste der Mut gefunden werden, Maria Antònia Munar nicht wieder zur Präsidentin des mallorquinischen Inselrats zu machen. Dort übt sie mit ihren Getreuen eine Macht aus, die in keiner Weise dem Wählervotum (gerade einmal 8'9 Prozent auf Mallorca) entspricht.
Wird die „Prinzessin” auf ein angemessenes Maß zurechtgestutzt, kann der Senior-Partner des Bündnisses, sei es die PSOE oder die PP, viel zielgerichteter arbeiten.

6. Problem: FREMDENFEINDLICHKEIT
Sie lesen richtig. Auf Mallorca scheint eine Minderheit nicht nur der Touristen und Neubürger müde zu sein, sie zeigt sich ihnen gegenüber geradezu feindlich. Die Parolen von Überfremdung und Invasion zeigen langsam auch in der Breite Wirkung.
Für jedes Übel wird der Tourismus beziehungsweise der Tourist verantwortlich gemacht. Zu viel Verkehr auf Mallorcas Straßen? Klar, zu viele Mietwagen mit Touristen. (In Wahrheit gibt es auf Mallorca die höchste Kfz-Dichte pro Kopf in der EU. Dabei zählen die Touristen nicht mit.) Das Wasser war knapp? Klar, die Touristen verbrauchen zu viel. (Dabei ist erwiesen, dass die Einheimischen auch pro Kopf einen höheren Verbauch haben. Vor allem in der Landwirtschaft wird viel verschwendet, ein Gutteil des Trinkwassers versickert in maroden Leitungen.) Der Müllberg wächst? Weil die Urlauber zu viel Abfall produzieren. (Dabei erzeugen die Gäste deutlich weniger Müll als die hier wohnenden Bürger. Und kein Tourist käme auf die Idee, einen Kühlschrank oder ein Sofa einfach am Straßenrand zu entsorgen.)

Lösung:
Der Fisch stinkt vom Kopfe. Die führenden Köpfe der mallorquinischen Gesellschaft müssen klar machen, dass nicht die Ausländer an den oft hausgemachten Problemen schuld sind. Dann verstehen es auch die Menschen auf der Straße.
Zumindest müsste deutlich werden, dass viele der „Probleme” eine Begleiterscheinung des hohen Wohlstandes sind, dessen sich die Menschen auf der Insel erfreuen. Das gilt für Politiker, Kulturschaffende und Medienvertreter.

7. Problem: SPRACHE
Auf Mallorca spricht man Katalanisch. Und Spanisch. Letzteres aber erst seit 1715, und das lediglich unter Zwang. Jetzt soll das eigene Idiom gefördert werden.
Das wird gerne mit einer willkürlichen Behinderung des Spanischen verwechselt, die oftmals nichts anderes ist als eine Umkehrung eines linguistischen Zwangs aus überwunden geglaubten Zeiten. Davon werden viele Unternehmer, aber auch Urlauber abgeschreckt.

Lösung:
Entspannung tut not. Auf beiden Seiten der Sprachgrenze, die keine sein muss. Es geht nämlich sehr gut, wenn das Kastilische und das Katalanische koexistieren. Nicht nur, weil das politisch korrekt wäre. Sondern weil jede Sprache die andere befruchtet.
So hätten die Mallorquiner „ihr” Mallorquin als identitätsstiftendes und –wahrendes Idiom, das Spanische als Weltsprache.

8. Problem: STREIKS
Die mittlerweile häufigen Arbeitskämpfe auf den Balearen sind Ausdruck eines schwerwiegenden sozialen Problems. Löhne und Gehälter haben in den letzten Jahren mit der Preisentwicklung nicht mehr Schritt gehalten. Ein junges Paar, bei dem beide arbeiten, kann sich heute kaum eine Eigentumswohnung leisten. Und Kinder auch nicht.

Lösung:
Hier ist die Politik gefragt. Denn ob der ohnehin hohen Preise auf Mallorca können die Personalkosten nicht sprunghaft angehoben werden. Also muss vor allem für erschwinglichen Wohnraum gesorgt werden. Aber der soziale Wohnbau ist bislang von allen Parteien stiefmütterlich behandelt worden.
Die Arbeitnehmer sollten sich indes immer vor Augen halten, dass sie mit jedem Streik zum schlechten Image der Balearen beitragen. Genannt sei nur der Flughafenstreik 2001. Damit schneiden sie sich ins eigene Fleisch.

9. Problem: UMWELT
Mallorca ist und bleibt eine wunderschöne Insel. Doch der Massentourismus und der damit einhergehende Wohlstand haben Spuren hinterlassen, die man nicht wegdiskutieren kann. Wasserknappheit, Verkehrschaos, Überbevölkerung, Zersiedelung. Die Probleme sind nicht so groß, dass sie einem den Urlaub vergällen würden. Aber sie sind da.

Lösung:
Die meisten Umweltprobleme muss man nicht diskutieren. Zu viel Müll verlangt mehr Müllvermeidung und mehr Recycling. Stromknappheit verlangt nach stärkerer Verwendung erneuerbarer Energie, die es hier vor allem in Form von Solarenergie überreichlich genau dann gibt, wenn der Verbrauch am höchsten ist, nämlich im August.
Da die nächste Trockenheit mit Sicherheit kommt, muss auch jetzt Wasser gespart werden. Außerdem: vorhandene Vorkommen besser nutzen (Umleitung Sa Costera), stärkere Verwendung von geklärtem Brauchwasser.
Der Verkehrskollaps kann nur vermieden werden, wenn es gelingt, endlich ein funktionierendes öffentliches Verkehrsnetz aufzubauen, vor allem in Palma. Da, wo es gar nicht anders geht, müssen eben Straßen oder Autobahnen gebaut werden.
Die fortschreitende Zersiedeling ist ein komplexes Problem ohne schnelle Lösung, weil es in den Privatbesitz eingreift. Eine schnelle Ausweisung von Naturschutzgebieten wäre eine mögliche Alternative. Baustopps hören sich zwar gut an, bewirken aber zumindest kurz– und mittelfristig genau das Gegenteil dessen, was sie bewirken wollen.

10. Problem: WETTER
In diesem Jahr wurden Regenrekorde gebrochen. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten hat es bislang 35 Prozent mehr geregnet – und das ausgerechnet zu Ostern und im Mai, als viele Touristen auf der Insel waren. Während zu den Feiertagen im März das miese Wetter noch erklärt werden kann, sind die sonnenhungrigen Urlauber im Mai nur noch frustriert.

Lösung:
Nicht notwendig. Ausrutscher wie in diesem Jahr sind gewisserweise normal, passieren alle paar Jahrzehnte. Doch normal ist eben, dass die Sonne hier lacht, während Deutschland im Regen versinkt. Automatischer Reiseanreiz garantiert.