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Dem Profilierungsalter ist er längst entwachsen, die eigene Linie seit vielen Jahren geprägt, das Thema klar umrissen. Bechtold ist kein Modekünstler. Er weiss, was er will, und bannt es unbeirrbar auf die Leinwand.

„Wenn wir seine er-schöpfende Laufbahn analysieren, finden wir keinen Augenblick, in dem sich der Künstler sich den Trends unterworfen hat. Seine starke Persönlichkeit und sein zäher Charakter haben es ihm erlaubt, immer am Rande der mehr oder minder flatterhaften künstlerischen Tendenzen zu stehen. Immer hat er das gemacht, was er glaubte machen zu müssen und ich muss zugeben, er hat es gut gemacht”, schreibt der Historiker und Kunstkritiker Luis Socias i Cerdà in dem Vorwort des zur Ausstellung erhältlichen Katalogs.

„Meine Bilder bestehen aus zwei konträren Elementen,” beschreibt der 77-jährige Wahlibizenker seine Werke. „Sie haben ein rationales Gerüst einerseits und andererseits eine improvisierte, schwer kontrollierbare Gegenbewegung. Deswegen haben sie auch sehr viel mit dem Menschen zu tun. Menschen sind rational und emotional unberechenbar.”

Kunst, so Bechtold, sei ein Inbegriff der Freiheit. Deshalb verwundere es nicht, dass in totalitären Systemen immer versucht werde, Kunst zu zensieren und zu unterdrücken.

Bechtold weiß, wovon er spricht. 1950 kam er nach Barcelona. Seit 1954 ist sein Lebensmittelpunkt auf Ibiza. „Die katalonischen Künstler haben mich mit ihrem Widerstand gegen die Francodiktatur stark beeindruckt und fasziniert. Damals galten auch meine Arbeiten als subversiv,” erinnert sich der Maler an die düsteren Kapitel in der jüngsten spanischen Geschichte.

Erwin Bechthold wurde am 12. April 1925 in Köln geboren. Seine Arbeiten sind in den Museen über den ganzen Erdball hinweg verteilt.
Unter anderem im Guggenheimmuseum und dem Museum of Modern Art in New York. In Mannheim etwarf er die Fassade des Reiss Museums.
Noch bis zum 16. Juli können Arbeiten von ihm in der Stiftung Kühn in Palma besichtigt und käuflich erworben werde. Zwischen 2800 und 78.000 Euro muss man anlegen, will man einen der Bechtolds sein Eigen nennen.

Erwin Bechthold: Bis 16. Juli in der Fundación Matthias Kühn, Calle Sol, 12 in Palma. Geöffnet Montag bis Freitag 10 bis 13.30 und 16 bis 20 Uhr. Samstags 10 bis 14 Uhr.