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Um den einfachen Mallorquinern zu zeigen, wie die Reichen auf der Insel leben, organisiert Leo Bassi zurzeit Besichtigungsausflüge. Diese sogenannte Snob-Safari („Safari Pijo”) führte der italienische Komiker mit Wohnsitz Mallorca am Sonntag nach Camp de Mar. Viele Snobs gab es nicht zu sehen, „im Regen traut sich dieses Wesen nicht aus seinen Höhlen” (Bassi).

Erste Station: Die Urbanisation Talayot. Direkt neben einem historischen Rundbau die Reihenhäuschen der Reichen. Der in professoralem Talar und Mörtelbrett gewandete Reiseführer macht auf die Unterschiede zwischen dem gepflegten Garten und dem heruntergekommenen Talayot aufmerksam. Für ihn eine Missachtung historischer Werte.

Unweit, im Hotel Dorint, fragt er höflich nach, warum es „Royal” im Namen führe. Die ob der 50köpfigen Ausflugsgruppe sichtlich gestresste, aber höfliche Emfangsdame weiß keine Antwort. Der Gipfel des Snobismus ist für Bassi der Obelisk im Vorhof. 500 Namen sind darauf eingemeißelt, von Persönlichkeiten, die die Welt positiv verändert haben sollen.

„Was hat in dieser Liste Dschingis Khan verloren? Oder Attila, der Hunnenkönig?”, fragt Bassi. Für ihn steht das Denkmal für den Versuch, den Snobs in Ermangelung anderer Möglichkeiten das Gefühl zu vermitteln, Kultur zu haben. „Von der Geschichte Mallorcas haben sie keine Ahnung, mit dieser Liste, die aus dem Lexikon herausgepickt scheint, geben sie sich ein Feigenblatt.”

Für ihn ist der Tourismus auf Mallorca an sich kein Problem. „Arenal ist wie ein Industriegebiet, in dem sich Deutsche und Engländer, die so arm sind wie wir, drei Wochen im Jahr erholen.” Aber die Reichen, die zunehmend auf die Insel strömen, um hier Eigentum zu kaufen, zerstören seiner Meinung nach in kurzer Zeit die Sozialstruktur und die Umwelt. „Dann gefällt es ihnen nicht mehr, sie ziehen weiter und hinterlassen hier verbrannte Erde”, befürchtet der Komiker mit ernstem Anspruch. An der Côte d'Azur sei das in weitgehend schon geschehen.

Mit den Safaris will Bassi Menschen zum Lachen bringen. „Aber sie sollen auch etwas lernen, damit sie nicht alles einfach so hinnehmen.”