TW
0

Im Ringen um die bedrohten Arbeitsplätze des Perlen-Herstellers Majórica in Manacor haben die Banken dem hochverschuldeten Unternehmen neue Kreditfristen von dreijähriger Laufzeit eingeräumt. Das sagte der Vorstandsvorsitzende der mallorquinischen Vorzeige-Firma, Vivien de Mesquita, zu Wochenbeginn. Gleichzeitig beharrte Mesquita darauf, dass im Rahmen des Sanierungsplanes für die Firma wie angekündigt Arbeitsplätze abgebaut werden müssten. Statt 188 von rund 600 Jobs sollten nun lediglich 160 wegfallen. Der erst vor wenigen Wochen mit der Geschäftsführung betraute Manager knüpfte den Fortbestand des Unternehmens zudem an staatliche Hilfen in Höhe von umgerechnet zwölf Millionen Mark. Mit dem „weichen Kredit” solle unter anderem der Abschied von Mitarbeitern in den vorzeitigen Ruhestand finanziert werden.

Die balearischen Minister für Arbeit und Wirtschaft, Eberhard Grosske (EU) und Pere Sampol (PSM), bekräftigen ihre Forderung nach Erhalt der Arbeitsplätze. „Wenn die Firmeninhaber nicht zu führen wissen, müssen sie durch andere ersetzt werden” sagte Grosske. Die Gewerkschaften erteilten dem Stellenabbau eine klare Absage.

Nach Mesquitas Worten haben die Käufer von Majórica 1998 „die Probleme unterschätzt”. Die von den Gewerkschaften in die Nähe der Illegalität gerückte Finanzierung der Firmenübernahme bezeichnete Mesquita als „eine typische Transaktion mit einem Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital in einer sehr aggressiven Operation”. Die neuen Inhaber hatten nur ein Zehntel des Kaufpreises eigenfinanziert. Der Rest wurde über Kredite der Perlen-Firma in Rechnung gestellt.