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Für alle Freunde von kräftigen, alkoholstarken, im Eichenfass ausgebauten Weißweinen stelle ich heute einen bemerkenswerten Weißen aus der Region Priorat vor.

Die kleine Denominación Priorat ist für mich persönlich eines der interessantesten Weinanbaugebiete Spaniens. Die karge und gebirgsreiche Region im Nordosten der Iberischen Halbinsel orientiert sich in der Präsentation seiner Produkte sehr stark an Bordeaux und ist etwa seit zehn Jahren bekannt und berühmt für seine großartigen und außergewöhnlichen Rotweine. Diese sind in der Mehrzahl bestimmt durch die lokalen Rebsorten Garnatxa Tinto und Carinena und werden mit Reben aus Bordeaux verfeinert.

Dass im Priorat aber auch ungewöhnlich gute Weißweine produziert werden, ist weniger geläufig. Einer, der sich einprägt, ist der Mas d'en Compte 1999 aus der kleinen Bodega Celler Joan Sangenis. Sie befindet sich in Porrera, im Osten des Priorats.

Im Jahre 1997 gegründet, ist die Bodega mit einer Jahresproduktion von insgesamt 30.000 Litern eine der kleinsten. Die Trauben stammen fast ausschließlich von Rebstöcken, die bereits 60 Jahre und älter sind. Wenig Masse also, dafür um so mehr Qualität. Das drückt sich auch im Flaschenpreis aus: Etwa 2800 Pesetas kostet dieser Weiße. Beim anschließenden Trinkgenuss wird man aber ausgiebig entschädigt.

Der Mas d'en Compte hat sechs Monate in neuen, französischen Eichenfässern aus Allier gelagert, und zwar alle Rebsorten getrennt voneinander. Dies verleiht ihm angenehme Holztöne. In der Nase ein Hauch von wilden Bergkräutern, im Geschmack potent mit einer bitteren Nuance, ist er noch weitere drei bis vier Jahre haltbar. Dieser kernige Weißwein ist eine herrliche Ergänzung zu opulenten Geflügelgerichten oder gegrilltem Fisch.

Der Autor, Norbert Deingruber, ist Inhaber der Weinhandlung „Casa del Vino” in Manacor.