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Wenige Tage nach ihrer Kaufofferte für Raixa hat die deutsche Mode-Designerin Jil Sander über ihre Anwälte dem mallorquinischen Inselrat vorgeschlagen, in dem Landgut eine gemeinsame Stiftung einzurichten. In einer ersten Reaktion schloss die Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar diese Möglichkeit laut „Diario den Mallorca” nicht aus.

Jil-Sander-Anwalt Rafael Barber-Llorente hatte im Auftrag seiner Mandantin zu Wochenbeginn dem Inselrat den Vorschlag unterbreitet, das Anwesen als ein Forum zu nutzen, das dem Dialog etwa über Umwelt– oder Kulturthemen dienlich wäre. Das Präsidium der Stiftung könnte durchaus von der Inselratspräsidentin selbst wahrgenommen werden, so der Jurist. Der Anwalt will dem Inselrat noch bis Weihnachten einen Entwurf vorlegen, wie eine gemeinsame Stiftung konkret aussehen könnte.

Maria Antònia Munar erklärte am Mittwoch, sich alle Möglichkeiten offen halten zu wollen. Das beziehe sich sowohl auf den Kauf der Finca als auch auf die Gründung einer gemeinsamen Stiftung. „Raixa sollte allen Mallorquinern gehören und zugänglich bleiben, da es sich um eine emblematisches Landgut handelt”, so Munar.

Unterdessen ergab eine von Jil Sander in Auftrag gegebene Untersuchung der Bausubstanz, dass die Renovierung des kulturhistorisch bedeutsamen Herrensitzes und seiner einzigartigen Raixa-Gärten voraussichtlich 1'8 Milliarden Pesetas (21'16 Millionen Mark) kosten wird.

Jil Sanders Anwalt hatte den Erwerb von Raixa am 23. November mit den Verkäufern vertraglich festgezurrt. Die Designerin zahlt für das Landgut umgerechnet 16'5 Millionen Mark. Aufgrund seines Vorkaufrechts hat der mallorquinische Inselrat allerdings eine Frist von zwei Monaten, um mit dem Sander-Angebot preislich gleichzuziehen. Bekommt die Institution die noch fehlenden 340 Millionen Pesetas zusammen, gehört Raixa dem Staat.

Unterdessen wurde bekannt, dass Teile des Grundstücks bereits in öffentlichem Besitz sind. Denn der alte Landweg von Bunyola nach Valldemossa führt direkt über den Innenhof von Raixa. Die unveräußerlichen Wege sind allerdings heute von den privaten Anwohnern oft versperrt. Ein Verein setzt sich seit 1997 für deren Wiedereröffnung ein.