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Die Balearenregierung will das Radwegenetz der Insel erheblich ausbauen. Umweltministerin Margalida Rosselló stellte jetzt den „Plan für den nichtmotorisierten Verkehr” vor. Danach sollen die 53 Gemeinden der Insel durch ein 1829 Kilometer langes Wegesystem verbunden werden, das Radfahrern, Sportlern, Reitern und Behinderten vorbehalten bleibt.

Auf Menorca soll ein 293 Kilometer langes Netz entstehen, Ibiza und Formentera sollen 390 Kilometer bekommen. Allerdings ist die Finanzierung der Projekte, deren Kosten sich auf rund 2'7 Milliarden Pesetas, umgerechnet über 30 Millionen Mark belaufen, noch nicht gesichert. Mehrere der beteiligten Ministerien müssten dazu Gelder aus ihren Haushalten bereitstellen, erläuterte Rosselló. Auch einen Termin für den Beginn der Umsetzung der Pläne in die Realität gibt es noch nicht.

Insgesamt 80 Prozent der Wege sind bereits existierende Nebenstrecken, die repariert und mit entsprechender Beschilderung versehen werden sollen. Dort sollen dann nur noch Anlieger mit dem Auto fahren dürfen, die Höchstgeschwindigkeit soll auf 40 km/h begrenzt werden. „Allerdings wird es keine konstante Überwachung geben können”, räumte Salvador Miralles, Generaldirektor im Umweltministerium ein.

Weitere 530 Kilometer Radweg sollen parallel zu bestehenden Straßen neu gebaut werden. Die zwei Meter breite Bahn soll durch Vegetation vom Autoverkehr getrennt werden. So soll die Zahl der Unfälle mit Radfahrern auf der Insel sinken. „Die Häufigkeit der Unfälle von Radfahrern führt dazu, dass viele Bürger dieses Transportmittel nicht nutzen”, vermutet Umweltministerin Rosselló.

Im vergangenen Jahr starben sechs Radler auf Mallorcas Straßen, in den drei Jahren zuvor jeweils vier. In 2001 kamen bislang sieben Menschen zu Tode. Die Balearenregierung setzte auf eine Verkehrspolitik, in der neben den Straßen auch die Gleise und das Netz für den nichtmotorisierten Verkehr „zentrale Bedeutung” haben. Schließlich seien die Radwege eine bedeutende Ergänzung des touristischen Angebots.

Das bestätigt die Entwicklung des Sektors. Schon seit Jahren haben zahlreiche Radsportler und Hobbyradler Mallorca als ideales Trainingsareal für das Frühjahr entdeckt. Bereits im Januar beginnt die Saison, dann kommt auch das Team Telekom mit Jan Ullrich. Telekom-Sprintstar Erik Zabel hat ein Domizil auf der Insel, auch Festina-Profi Marcel Wüst.

Um die Hobbyradler und ambitionierten Amateure kümmern sich die Altstars. Pionier im Rad-Tourismus war Max Hürzeler, längst sind auch Philipp Egli und der Niederländer Fred Rompelberg, der älteste Radprofi der Welt, als selbstständige Veranstalter auf dem Markt Mallorca aktiv. Auf rund 80.000 wird die Zahl der „organisierten” Radurlauber geschätzt. Und viele, die einmal über Veranstalter buchen, kommen in den Jahren danach danach auf eigene Faust wieder.