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Einen Tag lang trieb ein Matrose der Trasmediterránea-Fähre „Sorolla” im Meer, bis er am Montagnachmittag 300 Meter vom Cap de Ses Salines entfernt von einem Fischkutter gerettet wurde.

Der 42-Jährige, der seit 20 Jahren als Matrose arbeitet, fiel während der Überfahrt von Maó nach Palma vom Deck der Fähre. Obgleich er keine Schwimmweste anhatte, konnte sich Francisco Muñoz nahezu 24 Stunden über Wasser halten. Als die Besatzung sein Fehlen bemerkte, rief sie den Seenotdienst zu Hilfe. Solange es das Tageslicht zuließ, suchten die Rettungseinheiten nach dem Verschollenen. Vergeblich.

Nahezu einen ganzen Tag dauerte der Kampf des Francisco Muñoz gegen die Kälte und die Angst vor dem Tod. Die Augen des Matrosen waren vom Salz so zugeschwollen, dass er den nahenden Fischkutter nicht einmal sehen konnte. Als ihn die Besatzung, ein Ehepaar, im Meer entdeckte, dachten sie, es handelte sich um einen Schwimmer, „aber dafür war er eigentlich schon zu weit weg von der Küste”, so der Fischer. „Wir grüßten ihn und wurden erst auf seine Situation aufmerksam, als er die Geste nicht erwiderte.”

Muñoz konnte sich weder bewegen noch sprechen: „Der Mann war völlig steif, nur der Kopf ragte aus dem Wasser. Klar konnte man die Symptome der Unterkühlung erkennen. Außerdem war seine Haut total faltig durch das Wasser”, erzählt der Retter.

Die Bergung war nicht leicht, der Matrose schaffte es lediglich, sich an der Rettungsleine festzuhalten, schwimmen konnte er nicht mehr. Dem Ehepaar gelang es, Muñoz an Bord zu ziehen. Mit einem Hubschrauber wurde der Matrose ins Krankenhaus gebracht.

Nur die Überzeugung, dass man ihn finden werde, habe ihn am Leben erhalten, sagte Muñoz, der sich inzwischen gut erholt hat: „Ich versuchte, mich treiben zu lassen. Nur wenn es wieder zu kalt wurde, schwamm ich ein paar Züge. Es war die schlimmste Erfahrung meines Lebens.”