Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ist der deutsche
Rettungshubschrauber Heli-Med seit knapp zwei Monaten auf Mallorca
im Einsatz. Mit Erfolg, wie die Initiatoren des Projekts berichten.
Anfang der Woche absolvierte das fliegende Rettungsteam seinen 20.
Einsatz. In der vergangenen Woche war der Helikopter im Schnitt
einmal pro Tag in der Luft, um schwerverletzte Unfallopfer zu
bergen und auf schnellstem Weg ins Krankenhaus zu bringen. „Das
sind positive Tatsachen, die leider unbekannt sind”, sagt die
Leiterin der Promabal-Generalagentur für Marketing, Gabriela
Ülsmann. Die auf Mallorca lebende Berlinerin ist von der
Betreiberfirma Heli-Flight Mallorca engagiert worden, um für den
Rettungshubschrauber die Werbetrommel zu rühren.
Leicht ist die Aufgabe nicht. Wen die ehemalige
Geschäftsführerin einer Spielzeugfirma auch auf Heli-Med anspricht
– meist erfährt sie süffisante Reaktionen. „Heli-Med, ist das nicht
der Rettungshubschrauber, der im März kurz nach seiner Einführung
abstürzte und Totalschaden erlitt?”, lautet die Frage, die Ülsmann
zunächst unumwunden bejahen muss. Dem Können des erfahrenen Piloten
sei es zu verdanken gewesen, dass das fatale Unglück ohne Verletzte
abging. Darüber hinaus seien die Gründe, die schon damals die
Einführung des Rettungshubschrauber sinnvoll erscheinen ließen,
nach wie vor gegeben – was letztlich auch Ülsmanns Gesprächspartner
einräumen müssen. Mallorca ist eine bergige Insel mit abgelegenen
Winkeln. Ereignet sich ein Verkehrsunfall im Tramuntana-Gebirge,
kann es mitunter Stunden dauern, bis der Krankenwagen eintrifft.
Der Hubschrauber hingegen ist Minuten später zur Stelle. Und gerade
bei Schwerverletzten kommt es auf jede Minute an.
Die jüngsten Einsätze des neuen Heli-Med-Hubschraubers, der seit
Juli wieder fliegt, wurden allesamt über die spanische Notrufnummer
112 vermittelt. Das ist erfreulich und dennoch ein Problem für die
Betreiber des Helikopters. „Damit sich der Flieger rechnet und der
Insel erhalten bleibt, sind nach wie vor Mitglieder notwendig”,
sagt Ülsmann. Für 30.000 Pesetas (350 Mark) Beitrag pro Jahr und
Familie kann der Helikopter kostenlos angefordert werden. Stirbt
dagegen das Projekt, haben alle das Nachsehen, so Ülsmann. Also
auch jene, die eine Mitgliedschaft ablehnen, weil ihre Krankenkasse
wohl die Rettungskosten von bis 30.000 Mark begleichen würde.
Ülsmann, die einmal um das Leben ihres Sohnes bangen musste, weiß
um die Bedeutung schneller Hilfe. Neue Werbeaktionen für Heli-Med
seien in Vorbereitung. Die Homepage (www.heli-med-mallorca.com)
werde neugestaltet.
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