Da Sherry aus Trauben hergestellt wird, hat er natürlich im
weitesten Sinne auch mit Wein zu tun. Lassen Sie sich beim Sherry
nicht irritieren: Egal welche Farbe er hat und welchen Namen er
trägt, er ist und bleibt ein Weißwein.
Man stellt Sherry überwiegend aus der Palomino-Traube her. Diese
Rebensorte findet man nur auf den Kalkböden (Albariza genannt) im
südwestlichen Spanien, nahe dem Atlantik. Diese Böden sind vor
Millionen von Jahren aus Algenablagerungen entstanden und bilden
die ideale Voraussetzung für Weinanbau. Die Albariza speichert die
Feuchtigkeit optimal und lässt durch ihre harte Oberflächenkruste
kein Wasser mehr nach außen.
Zurück zum Sherry. Nachdem die erste wilde Gärung abgeschlossen
ist und aus Zucker Alkohol wurde, lagert man die Weine in
Eichenfässern. Ab jetzt beginnt der Prozess der Umwandlung in
Sherry. Was man bei der Weinherstellung um jeden Preis vermeidet,
ist bei der Sherryproduktion erwünscht: der Kontakt mit Luft. Man
füllt die Fässer nur zu einem Teil mit Wein und lässt etwa zwei
Handbreit Luft darin.
Hat der Wein im Fass nicht mehr als 15% Alkoholgehalt, so werden
jetzt wieder Hefen aktiv. Sie bilden eine dicke Schicht auf dem
Wein, den sogenannten Flor, und schützen ihn so vor der Oxidation.
Daraus entsteht über die Jahre ein strohgelber Fino oder
Manzanilla, je nachdem, aus welcher Gegend er stammt. Wird der Wein
im Fass jedoch mit Alkohol angereichert, so sterben die Hefen ab
und der Wein oxidiert. Dies hat eine Braunfärbung zur Folge. Man
nennt ihn nun Amontillado.
Manchmal verändert sich der Amontillado unter gewissen Umständen
weiter. So entsteht ein Palo Cortado, eine relativ seltene Art von
Sherry. Einen solchen möchte ich heute vorstellen: den Palo Cortado
Peninsula, eine Solera Reserva der Bodega Lustau aus Jerez. Sie ist
eine der traditionsreichen Bodegas in Jerez, untergebracht in der
alten Stadtmauer. Es werden dort alle Arten feinster Sherrys
hergestellt, die natürlich ihren Preis haben. Für den Peninsula
bezahlt man im Weinfachhandel etwa 2600 Pesetas.
Dieser Sherry ist trocken, hat einen Alkoholgehalt von 19%,
duftet herrlich nach Kräutern und schmeckt nach Haselnüssen. Er
wird von den Andalusiern zu den berühmten Tapas getrunken und
eignet sich, leicht gekühlt, bestens als Aperitif.
Der Autor Norbert Deingruber ist Inhaber der Weinhandlung „Casa
del Vino” in Manacor.
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