Nach dem Konzert von Alejandro Sanz am Samstag in Palma wollten
25.000 Besucher nach Hause. Und machten sich zu Fuß auf den Weg.
Denn um 1.30 Uhr Nachts sind die Busse längst im Depot, und selbst
wenn alle 1200 Taxen der Stadt im Einsatz gewesen wären, hätte das
nicht viel genutzt. Parken im Viertel Es Fortí, schon tagsüber eine
Strafe, ist bei Großveranstaltungen im Stadion erst recht ein Ding
der Unmöglichkeit.
Die Stadtverwaltung kümmert das nicht. Seit Jahren laufen
Veranstaltungen so ab, seien es Konzerte oder Spiele von Real
Mallorca.
Dabei wäre es gar nicht so schwer, die Busse (deren Service
freilich schon schlecht genug ist) bei späten Veranstaltungen
einfach ein paar Stunden länger fahren zu lassen und möglicherweise
zum Ort des Geschehens ein paar Sonderwagen einzusetzen.
Mallorca leidet aber nicht nur zu besonderen Tagen am
Verkehrsinfarkt. Leider ist das der alltägliche Wahnsinn, vor allem
außerhalb der etwas ruhigeren Urlaubszeit. Blechlawinen zur
Rush-Hour und Sonntags auf dem Weg zum und vom Strand: Stau in der
Sonne.
Der Ruf nach besser ausgebauten Straßen ist zwar nicht
grundsätzlich falsch. Aber helfen würden mehr Autobahnen nur
kurzfristig. Es gibt jetzt schon viel zu viele Autos, und es werden
noch mehr.
Dieser Entwicklung lässt sich nur mit einem vernünftigen Konzept
im öffentlichen Nahverkehr begegnen. Zumindest in Palma ist nicht
einzusehen, dass die Busse, so neu sie sein mögen, keinen Umsteiger
mit gelöstem Ticket mitnehmen. Nein, ein neuer Fahrschein muss
gelöst werden. Das ist teuer – zeigt vor allem aber, dass die
Verantwortlichen gar nicht auf die Idee kommen, dass Menschen
umsteigen möchten.
Stattdessen mosern sie rum, dass Motorräder auf dem Gehsteig
parken. Das ist jetzt eine Ordnungswidrigkeit. Dabei hilft jeder,
der auf zwei Rädern unterwegs ist, das Verkehrschaos ein wenig zu
mildern. Weder bei der Fahrt noch beim Parken nimmt er viel Platz
weg, sollte deswegen gelobt werden anstatt gewatscht. Zumal auf den
ohnehin spärlich gesäten Krad-Parkplätzen andauernd Pkw
widerrechtlich parken – und dafür nur in seltenen Fällen ein
Knöllchen kassieren.
Zweiradfahrer sehen das gelassen. Denn sie wissen: Wir sind
schlauer als die Stauer.
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