Hart und zart: Dariusz Michalczewski.

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Schon seit Jahren sind sie engste Freunde: Box-Weltmeister Dariusz Michalczewski und Künstler Bruno Bruni. Klar, dass der ,,Tiger” nicht fehlen durfte, als Bruni am Montagabend bei der Vernissage zu seiner Ausstellung in der Galerie Monet eine illustre Gästeschar empfing ,,Ich habe schon die ganze Welt gesehen, aber auf Mallorca bin ich zum ersten Mal. Ich wollte schon immer gerne herkommen, aber zeitlich hat es nie geklappt”, so Michalczewski im MM-Gespräch.

Schon seit 1994 ist er WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht. Mit einem Sieg gegen Alexandro Lakatos verteidigte der Tiger den Titel an seinem 33. Geburtstag (5. Mai) bereits zum 19. Mal. Bis zum nächsten Kampf vergeht noch einige Zeit. ,,Wahrscheinlich boxe ich erst Mitte September wieder.” Ein Gegner steht noch nicht fest. ,,Wir warten die ganze Zeit auf Roy Jones”, so Michalczewski. Ein Fight gegen den US-Boxer würde zeigen, wer wirklich der Beste im Halbschwergewicht ist. Denn während Michalczewski ,,nur” den Titel der WBO hat, wird Jones bei den Verbänden WBC, WBA und IBF als Champion geführt.

Von Mallorca kannte Dariusz Michalczewski vor seinem Kurzbesuch Anfang der Woche (er wohnte für zwei Nächte im Hotel Saratoga) nicht viel. An eines kann er sich aber gut erinnern: an den WM-Fight von Torsten May gegen Adolpho Washington, den der Deutsche klar verlor. Der Kampf in der stimmungsvollen Stierkampfarena von Palma – solch eine Atmosphäre wäre auch für den in Hamburg lebenden Boxer eine tolle Sache. ,,So eine Kulisse ist auf jeden Fall reizvoll. Aber um so etwas müssen sich die Veranstalter kümmern. Das ist nicht meine Aufgabe.”

Die Aufgabe von Dariusz Michalczewski ist, im Ring seinen Mann zu stehen. Und das will er auch noch einige Male tun. ,,Vielleicht mache ich noch zwei Jahre weiter. Wenn ich keine Kraft und Motivation mehr habe, mich vorzubereiten, dann ist Schluss. Denn nicht der Kampf, sondern die Vorbereitung ist das Schwere. Aber noch habe ich Lust, mich ein bisschen zu quälen”, meint der aus Danzig stammende Sportler, der sowohl einen polnischen als auch einen deutschen Pass hat.

Wenn seine Karriere einmal beendet ist, schwindet auch das öffentliche Interesse an seiner Person, so hofft der Boxer zumindest. ,,Mir wäre am liebsten, wenn dann keine Zeile mehr über mich in der Zeitung steht. Und ich glaube, das wird auch so sein, weil ich dann nicht mehr interessant bin für die Leute”.

Gerade in den letzten Monaten hat der Tiger die Schattenseiten großer Popularität kennengelernt: Über die Trennung von Ehefrau Dorota berichteten die Medien ebenso wie über Kokain-Gerüchte oder einen nächtlichen Unfall mit Dariusz' Mercedes, bei dem unklar war, ob er selbst gefahren ist.

,,Man muss überall aufpassen, zum Beispiel was man trinkt. Ansonsten wird ein Foto gemacht, wenn man das nicht erwartet. Es geht mir dabei nicht um mich, ich weiß, was ich gemacht habe. Aber meine Kinder sind 14 und neun Jahre alt. Auf die wird mit dem Finger gezeigt.” Doch der Tiger denkt nicht nur an Michael und Nicolas. ,,Auch wegen der anderen Kinder. Denn ich bin irgendwie ein Vorbild. Wenn man mich zeigt mit einer Zigarette, einer Flasche Bier oder Wodka, dann denken die, das machen wir auch. Das geht nicht.”

Das Image des Boxers hat sich im Laufe der Zeit Kratzer bekommen. ,,Erst wollten die Medien mich zum Saubermann machen, dann zum Kriminellen oder zum Säufer. Ich bin aber ein ganz normaler Mensch. Ich liebe meine Kinder, bin Familienmensch, kann aber auch Gas geben und feiern. Aber ich mache nichts Böses. Ich schlage niemanden auf der Straße und beleidige auch keine Leute.”