Es klingt nach einer schlechten Nachricht: Der Leiter der
spanischen Flughafenbehörde Aena kündigt für den Reisesommer 2001
viele Verspätungen bei Flügen auf die Balearen an, weil der
Luftraum über Europa überfüllt ist. Aber das muss noch nicht viel
heißen, denn die meisten Verzögerungen werden sich in engen Grenzen
halten und in der Regel nicht länger als 30 Minuten dauern. Dennoch
könnten sich die europäischen Luftkontrolleure beziehungsweise
Verkehrspolitiker langsam zusammenraufen, um den Stau am Himmel
aufzulösen. Bislang verhindern das nationale Eitelkeiten.
Auch wenn das nicht schön ist, dürften sich die Passagiere mit
mäßigen Verspätungen ohne großes Murren abfinden. Viel schlimmer
wäre es, wenn die Piloten der Condor wieder steiken würden. Oder
auf Mallorca die Busfahrer, die Fluglotsen, die Taxifahrer oder das
Bodenpersonal. Mit Schrecken erinnern wir uns an den
Busfahrer-Streik vom Sommer 2000, der zum Glück nach wenigen
Stunden beendet wurde. Hoffentlich bleiben die Arbeitnehmer mit
ihren Forderungen im Rahmen und die Arbeitgeber, allen voran
Flughafenbetreiber Aena und Direktor Mariano Menor, verstehen die
Bedürfnisse des Personals und lassen es nicht bis zum Äußersten
kommen.
Darauf scheint es aber die spanische Flughafenbehörde anzulegen.
Denn die Investitionen, die in den nächsten 15 Jahren in Palma
erfolgen sollen, sind im Vergleich zu denen in Madrid, Barcelona
oder auf den Kanaren lächerlich gering. Zu behaupten, Son Sant Joan
sei ein Vorzeigeflughafen, ist pure Augenwischerei. Dass es
Probleme gibt, die behoben werden müssen, hat sich beispielsweise
bei dem Stromausfall im Oktober 2000 gezeigt. Mit Ideen und gutem
Willen lassen sich auch die langen Wege vom Terminal zum Gate
verkürzen. Und warum auf den Bau einer dritten Landebahn verzichtet
wird, ohne wenigstens eine Studie über das Wachstum und die
Bedürfnisse des Airports zu machen, ist unverständlich. Die
Politiker können hinterher immer noch aus ökologischen Gründen
dagegen entscheiden – sollten aber dafür eine vernünftige Grundlage
haben.
Das ist aber Zukunftsmusik. Mallorca-Besucher können hier und
heute auf einen modernen Flughafen zählen, auch wenn er ein paar
Schwachstellen hat. So wird der Urlaub oder der Wochenendtrip schon
am Airport zum Vergnügen.
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