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Nachdem am Montag nun auch ein erster BSE-Verdachtsfall auf Mallorca bekannt geworden war, machte sich der balearische Landwirtschaftsminister Mateu Morro in Madrid gegen die vorgeschriebene Massenschlachtung aller Tiere aus BSE-verseuchten Ställen stark. Die mallorquinische ,,vaca loca” stammt aus dem Betrieb Can Francina in Campos. Wenn der Verdacht bei einem weiteren Test bestätigt werden sollte, müssen alle 350 Tiere aus dieser Finca getötet werden.

Ebenfalls am Montag wurde ein weiterer BSE-Verdacht von Menorca gemeldet, womit sich die Zahl der erkrankten Kühe auf den Balearen wahrscheinlich auf vier erhöht. In ganz Spanien sind bislang 45 Prionen-Tests positiv ausgefallen.

Nach Ansicht von Morro gibt es keinen zwingenden Grund zur Massenschlachtung in den Betrieben mit BSE-Fällen. Er gehe davon aus, dass diese EU-Norm im Juli ausgesetzt werde. Dagegen sei wahrscheinlich, dass die EU ihre Mitgliedstaaten künftig zwingen werde, alle Tiere, die im Alter von mehr als 30 Monaten sterben, zu testen.

Während andere Länder und Regionen Spaniens davon bislang noch Abstand nehmen, haben die Balearen diese Maßnahme bereits eingeführt. Die Bauern und Viehzüchter auf den Inseln protestierten erneut gegen diese Norm: ,,Auf den Balearen sollten wir es so machen wie auf dem Festland. Die Tiere verbrennen und Punkt”, sagte etwa ein Sprecher der Kooperative Campos, Sebastià Sagrera. Lediglich die Tiere, die für den menschlichen Verzehr gedacht sind, sollten seiner Meinung nach getestet werden.

Das Landwirtschaftsministerium wies darauf hin, dass keines der balearischen BSE-Tiere für den menschlichen Verzehr gedacht war. Es handelte sich um Milchkühe. Drei verunglückten, eine wurde getötet, weil sie aus der Herde eines bereits bestätigten BSE-Falls stammte.

Die Züchter befürchten, dass es nach den beiden neuen positiven Tests zu einem erneuten Einbruch des Rindfleischabsatzes auf den Balearen kommen wird. Nachdem die Verkaufszahlen im Januar um rund 90 Prozent zurückgegangen waren, stieg der Konsum Anfang des Monats wieder um 40 Prozent an.

Unterdessen warnten englische Wissenschaftler vor einer vorschnellen Entwarnung beim Thema BSE: Es sei anzunehmen, dass es zu weiteren Wellen von Creutzfeldt-Jacob-Erkrankungen beim Menschen kommen werde, da die Inkubationszeit stark variieren könne.