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Mallorcas Flughafen bereitet sich auf den Ernstfall vor. Und der heißt in diesem Tagen Seuchenkontrolle: Sollte in Deutschland ein MKS-Fall bestätigt werden, müssten mit Sicherheit auch Urlauber, die aus dem Bundesgebiet einfliegen, die üblichen Maßnahmen über sich ergehen lassen, mit denen die Behörden die Verbreitung der Paarhufer-Plage verhindern wollen.

Gegenwärtig gilt die Verordnung des spanischen Landwirtschaftsministeriums für Passagiere aus Frankreich, Großbritannien und Irland. Sie müssen beim Aussteigen aus dem Flugzeug über einen mit Desinfektionsmittel getränkten Teppich laufen. Die Viren der hochansteckenden Krankheit, die besonders robust sind, sollen so abgetötet werden. Über die Wirksamkeit dieser Maßnahme herrscht freilich Zweifel. Schließlich werden nur Passagiere erfasst, die direkt aus den betroffenen Ländern anreisen. Nach einer Zwischenlandung beispielsweise in der Schweiz ist keine Desinfektion fällig.

„Sollte in Deutschland ein Fall der Seuche festgestellt werden, müssen auch Passagiere von dort über die Desinfektionsteppiche laufen”, so Airport-Sprecher Mateo Cladera. Auf den reibungslosen Ablauf habe das praktisch keine Auswirkungen. Sowohl beim Aussteigen am Finger als auch auf Vorfeldpositionen dauere das kaum eine Minute.

Anders dürfte das bei den gleichfalls notwendigen Gepäckkontrollen aussehen. Die Anweisung aus Madrid lautet: Aus Ländern mit bestätigten MKS-Fällen dürfen keine Lebensmittel nach Spanien eingeführt werden. Deswegen inspiziert die Guardia Civil am Airport Koffer und Taschen, um jede Art von Lebensmittel, vor allem Fleisch und Fleischprodukte, sicherzustellen.

Sollte das auch für deutsche Passagiere zutreffen, ist unschwer vorstellbar, wie lange die Warteschlangen vor der Gepäckkontrolle werden. Zu Ostern werden zwar lediglich 20.000 Urlauber aus Alemania erwartet. Doch nach den Feiertagen steigt die Zahl der Besucher aus Alemania stetig an. An den Spitzentagen im August sind von den mehr als 130.000 Passagieren mehr als die Hälfte aus Deutschland. Vergangenes Jahr stellten die Deutschen mit 3'5 Millionen die mit Abstand größte Gruppe von Fluggästen in Son Sant Joan.

Wie einige Dutzend Zivilgardisten diesem Ansturm Herr werden sollen, ist unklar. Mateo Cladero versichert dennoch, dass die Flughafenverwaltung alles im Griff hat: „Es wird unweigerlich zu Verzögerungen kommen, aber die werden sich im engen Rahmen halten.”

Auf den Fall der Fälle ist man auf jeden Fall vorbereitet. „Wir haben ausreichend Teppiche und Desinfektionsmittel”, so Cladera, außerdem sei der Nachschub kein Problem. Dennoch hofft auch er darauf, dass es nicht ausgerechnet in Deutschland einen Fall der Maul– und Klauenseuche bestätigt wird.