Bernd Stelter („7 Tage, 7 Köpfe”) wollte eigentlich Urlaub auf
Mallorca machen. Doch nun hat der Komiker eine Reise in die Türkei
gebucht. Damit liegt „Bernie-Bärchen” voll im Trend. Denn die
Buchungszahlen für Mallorca liegen deutlich unter denen von 2000.
Reiseveranstalter nannten zwar auf der ITB erstmals keine konkreten
Zahlen, aber es war zu erfahren, dass das Minus bei 15 bis 20
Prozent liegt.
Beim Zusammentreffen mit Vertretern der Balearenregierung und
Hoteliers machten deutsche Reiseveranstalter ihre Sorgen, die ihnen
das Reiseziel Balearen bereitet, deutlich. TUI-Deutschland-Chef
Volker Böttcher wies auf den „starken Trend” in Richtung östliches
Mittelmeer hin. „Das ist eine neue Konkurrenz für die Balearen.”
Nach wie vor hätte der Archipel durch die gute Infrastruktur einen
Wettbewerbsvorteil. Sein Wunsch sei es, „diese Vorteile besser
herauszuarbeiten und zu kommunizieren”.
Die TUI hat auf Mallorca auch von Mai bis September noch leere
Betten. Bislang war zu diesen Zeiten zur ITB bereits alles
ausgebucht. Auch bei C&N (Condor/Neckermann) läuft es laut
Bereichsvorstand Lothar Buss „nicht so gut wie in den Vorjahren”.
Noch vor zwei Monaten sei man um 20 Prozent hinterhergehinkt, jetzt
hole man auf, gleichwohl habe man noch lange nicht den
Vorjahresstand. Buss unterstrich, dass Mallorca für viele Familien
zu teuer ist. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis in der Türkei ist
einfach besser.” Einst habe die C&N Hoteliers zum Lernen nach
Mallorca geholt, jetzt würde er gerne mallorquinische Hoteliers in
die Türkei schicken, damit sie sehen, wie man gute Qualität bei
günstigen Preisen macht.
Sein Konzernchef Stefan Pichler appellierte auf der
C&N-Pressekonferenz an etwa 150 Journalisten, Mallorca nicht
kaputtzureden und forderte einen „Schulterschluss”, um die Insel
wieder zum Trendziel zu machen.
Als einziger Großveranstalter scheint Alltours an die
Vorjahreszahlen heranzukommen. Dennoch ist man damit nicht
zufrieden, weil sich die Balearen, „vom allgemeinen Wachstumstrend
ganz deutlich” abkoppeln, wie Sprecherin Sybille Jeschonek betonte.
Sie ließ keinen Zweifel an den Gründen. Die Angebotsvielfalt und
das Preis-Leistungs-Verhältnis in den Boomzielen Türkei und Ägypten
seien so gut, dass sogar Stammkunden von Mallorca weggingen.
Aus der Ruhe ließen sich Mallorcas Hoteliers aber nicht bringen.
Bald sei die Türkei voll, dann kämen die Gäste nach Mallorca. Dazu
ein Beobachter: „Möglich. Aber ist das eine Strategie für die
Zukunft?”
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