Bislang gibt es auf den Balearen und in Spanien noch keine
Anzeichen für ein Übergreifen der Maul- und Klauenseuche, die
mittlerweile neben Großbritannien auch Nordirland und Schottland
erfasst hat. Auf den Inseln sind seit drei Jahren keine lebenden
Tiere aus England mehr importiert worden, hieß es aus dem
Landwirtschaftsministerium. Dennoch wurden vorbeugend landesweit
bis mindestens 9. März alle Veranstaltungen, Märkte und
Versteigerungen mit Wiederkäuern und Schweinen abgesagt. Mallorca
musste deshalb am Donnerstag beim ,,Tag der Balearen” auf das
Finale des traditionellen Pferderennens ,,Cursa des Cós”
verzichten. Auch der Tiermarkt in Sineu am Mittwoch wurde
abgeblasen.
Bei der Maul- und Klauenseuche handelt es sich um eine
höchstansteckende fieberhafte Viruskrankheit, die sich über große
Distanzen, durch Wind, kontaminiertes Material, Tiere oder Menschen
verbreitet. Infiziert werden können Klauentiere (Rind, Schaf,
Ziege, Büffel, Pferd, Wildwiederkäuer und Schwein). Symptome sind
die Bildung von Bläschen an Schleimhäuten und unbehaarten Teilen
der Haut, vor allem im Bereich des Mauls und der Klauen. Die
Krankheit verläuft bei erwachsenen Tieren meist nicht tödlich,
schlimmer sind oft Kälber und Lämmer betroffen. Für den Menschen
gilt die Krankheit als ungefährlich.
Wegen der relativ langen Inkubationszeit (bis 21 Tage) lässt
sich das Ausmaß der Seuche bislang noch schwer ab-schätzen.
Wichtigste Bekämpfungsstrategie ist die Tötung möglicherweise
infizierter Bestände. Auf dem spanischen Festland wurden am
Donnerstag 540 Schweine geschlachtet, die aus England stammten.
Ein Risiko zur Ansteckung des balearischen Viehbestands herrscht
demnach zwar nicht auf direktem Weg durch englische Tiere,
theoretisch aber auf dem Umweg über das spanische Festland oder
Deutschland und Holland, die zu den Fleischlieferanten der Balearen
gehören. Um den Bedarf der Bevölkerung und der Touristen abdecken
zu können, wird rund 70 Prozent des konsumierten Fleischs
importiert. Landwirtschaftsminister Mateu Morro betonte, eine
Chance zur langfristigen Verhinderung der Seuche sei die Stärkung
der heimischen Fleischproduktion unter dem Label ,,producte
balear”.
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