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Die Lage ist etwas besser als im vergangenen Jahr um diese Zeit, aber zur Entwarnung an der Wasser-Front besteht noch kein Anlass: Die Niederschläge dieses Winters, zuletzt am Sonntag und Montag, haben Stauseen und Grundwasserspeicher wieder ein wenig angefüllt. Die lange Dürrezeit hatte die Reserven auf ein Minimum schrumpfen lassen.

Zudem wird nach Einschätzung des balearischen Umweltministeriums die Erweiterung der Meerwasserentsalzungsanlage bei Palma den Druck auf die natürlichen Wasser-Reserven weiter senken. Wenn die beiden neuen Produktionslinien fertig sind, beziehen Palma und Calvià jeden zweiten Liter Trinkwasser aus der Fabrik. Unterdessen hat sich der Wasserkonsum auf der Insel stabilisiert.

Am Montag sind nach Angaben des Meteorologischen Zentrums der Balearen in Palma 17 Liter Regenwasser pro Quadratmeter gefallen, im Hafen von Pollença zehn, an der Ostküste jedoch erheblich weniger. ,,Regenloch” war wieder einmal der Kloster-Ort Lluc im Tramuntana-Gebirge, wo an zwei Tagen 37 Liter niedergingen. Auf den regennassen Insel-Straßen kamen viele Autofahrer ins Schleudern, die Polizei zählte mehr als 20 schwere Verkehrsunfälle.

Oberhalb von 800 Metern fiel das erste Mal in diesem Jahr Schnee. Diese Niederschläge haben jedoch nach Einschätzung der Metereologen die lange Trockenperiode, welche die Balearen seit gut zwei Jahren heimsucht, nicht beendet.

Nach wie vor liegen die Regen-Mengen um 30 Prozent unter dem Durchschnitt vergangener Jahre. Im Frühsommer 2000 hatte das Defizit aber noch 54 Prozent betragen.

Die beiden Stauseen im Tramuntana-Gebirge, die Wasser für Palma speichern, haben sich etwas erholt. Die Reserven stiegen bis auf 37 Prozent der Kapazität an, im vergangenen Jahr lagen sie Ende Januar bei nur 17 Prozent. Im Spätsommer 2000 waren der Gorg Blau und der Gorg Cúper fast leer.

Wichtiger für die Wasserversorgung der gesamten Insel sind jedoch die unterirdischen Grundwasserspeicher, aus denen die Brunnen gespeist werden. In den zwölf wichtigsten geologischen Formationen lag das Niveau laut Umweltministerium bei 28 Prozent der Kapazität. Im Januar 2000 hatte die Reserve noch bei 36 Prozent gelegen und hatte sich bis April um sechs Prozentpunkte verringert. In diesem Zeitraum fällt aber normalerweise viel Regen. Wenn sich die Niederschläge auf dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen Jahre stabilisieren, könnte die Reserve für den Sommer 2001 noch anwachsen.

Während der Direktor des Meteorologischen Zentrums, Agustí Jansá, die Niederschläge und das unbeständige Wetter der vergangenen Woche als ,,für den Januar normal” bezeichnete, sind die Vorhersagen für die kommenden Tage frühlingshaft.

Die Ausläufer der Sturmfront, die auf dem Festland in einigen Regionen für Schneechaos sorgte und FLüsse über die Ufer treten ließ, haben sich verzogen. Jetzt soll sonniges und stabiles Wetter folgen.