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Um es gleich vorweg zu sagen: Was an jenem 12. Mai genau am Flughafen passierte, muss das Gericht klären. Eine exakte Wertung des Vorfalls um den deutschen Falschparker ist schlicht nicht möglich.

Gleichwohl gibt der hässliche Zwischenfall zu denken, zumal sich ähnliche Ereignisse häufen sollen. Sollte es stimmen, dass die Polizei immer häufiger mit zweierlei Maß misst – Milde bei Mallorquinern, Härte bei Ausländern –, so ist das nicht hinnehmbar und ein Fall fürs Auswärtige Amt. Der kleine Dienstweg ist vermutlich der vielversprechendere. Wenn alles nichts nützt, muss das Thema aber auch offiziell auf die Tagesordnung.

Allerdings darf nicht vergessen werden, dass nach neuesten Untersuchungen die Zahl der Deutschen auf der Insel in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen ist – und damit logischerweise die Zahl der ,,Problemfälle” in allen Lebenslagen zunimmt.

Dass genervte Gendarmen unangemessen hart reagieren, mag vorkommen. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass sich viele Deutsche in kritischen Situtionen völlig falsch verhalten. Schon allein deshalb, weil sie nichts verstehen und die Situtation möglicherweise falsch einschätzen. Das mag auch im vorliegenden Fall eine Ursache der Eskalation gewesen sein. Der Falschparker beklagte gegenüber dieser Zeitung, dass die Polizisten kein Deutsch konnten. Das mag auf einer Urlaubsinsel zwar wünschenswert sein, kann aber nicht verlangt werden. Mallorca liegt in Spanien, und in Spanien spricht man Spanisch oder die Regionalsprachen.

Andere lassen es am Respekt vor der Polizei fehlen. Uns ist der Fall einer Deutschen bekannt, die nach einer positiven Alkoholprobe zu einer Schmipfkanonade ansetzte – und ebenfalls härter bestraft wurde, als es der Regelkatalog vorsieht. Vor allem Zivilgardisten und Nationalpolizisten mögen es gar nicht, wenn man ihnen nicht respektvoll begegnet. Zumal sie ganz genau wissen, dass ausländische Verkehrssünder, erst mal losgelassen, kaum noch zu belangen sind (was in Deutschland übrigens nicht anders ist).

Die Folge daraus: Wer sich der Staatsgewalt gegenüber sieht, sollte lieber Ruhe bewahren, den Anordnungen Folge leisten – und gegebenenfalls hinterher den Anwalt einschalten. Lieber einmal in devote Haltung gehen als in den Knast.