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So könnte der perfekte Tag eines Hundehalters auf Mallorca aussehen: Bei strahlendem Sonnenschein mit dem Tier am Strand herumtollen, anschließend gemeinsam auf der Terrasse eines Restaurants einen Café con leche trinken. Die Realität sieht oftmals anders aus.

"Ich bin in einem Beach Club in Arenal doch tatsächlich von der Terrasse geschickt worden", sagt Horst Zwipp. Darüber ärgert sich der Musikmanager mit Teilzeitwohnsitz in Port d'Andratx, vor allem wenn die Terrasse wie in dem geschilderten Fall weitestgehend frei ist. Sein Hund Balou, eine Mischung aus Jack-Russell-Terrier und Beagle, würde ohnehin nicht viel Platz belegen.

Ob ein Hund im Außen- oder Innenbereich eines Restaurants zugelassen wird, liegt allein im Ermessen des Wirtes. So steht es zumindest in Palmas Gemeindeverordnung für Hundehaltung unter Artikel 58. Auch das Restaurant "Bungalow" in Ciutat Jardí (Palma) duldet keine Hunde auf der Terrasse. Diese Erfahrung hat Medienberater Michael Spreng gemacht.

Durchweg Positives erlebt hingegen Anke Thomas. Die Stewardess durfte mit ihrem "Trolle", wahrlich kein Winzling, in Es Molinar sogar in den Innenraum eines thailändischen Restaurants. "Der Wirt hat es uns erlaubt, weil die Terrasse voll war", erzählt sie. Solche Gesten bleiben bei Hundefreunden in Erinnerung.

"Ich habe meine Stammkneipen in Port d'Andratx. Da weiß jeder, dass sich mein Hund Lou benimmt", sagt Heidi Lübke, Inhaberin der Billy's Fashiongroup im Südwesten der Insel.

Auf den Terrassen gebe es in der Regel keine Probleme, sagt Petra Steiner vom balearischen Tierschutzverein Baldea. Die Innenräume von Restaurants betritt sie mit Bordercollie "Colom" und Pointer-Mix "Sancho" grundsätzlich nicht. "Gerade spanische Frauen haben aus hygienischen Gründen Sorgen um ihre Gesundheit", sagt Steiner, die seit mehr als zehn Jahren auf Mallorca lebt.

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Grundsätzlich einig sind sich die Hundefreunde, wenn es um die Vermeidung von Kothaufen geht. "Mallorca ist ein touristisches Ziel, da muss man auf Sauberkeit achten", sagen sowohl Petra Steiner als auch Heidi Lübke. Auch auf Spielplätzen hätten Hunde nichts verloren, meinen die Hundefreunde unisono.

Gegängelt fühlen sie sich jedoch an Stränden und Promenaden. "Hundebesitzer werden verfolgt", sagt Michael Spreng, der mit "Miga" (Krümel) auf der Promenade bei Es Molinar flaniert.

Gerade dort fährt die Polizei regelmäßig Kontrollen, um Hundehalter zu verwarnen, die ihre Tiere ohne Leine auf der Promenade oder am Strand laufen lassen. Das gilt laut Gemeindeverordnung als leichtes Vergehen, kann aber bis zu 300 Euro kosten. "Derweil rasen die Radfahrer hinter dem Rücken der Beamten über die Promenade anstatt über die Radwege", sagt Spreng.

Die Strandverbote ließen sich lockern, denn in Palmas Gemeindeverordnung gibt es durchaus Spielraum. In Artikel 60 heißt es: Die Gemeinde kann Orte und Zeiten festlegen, in denen Hunde frei ... auf den Stränden laufen können. Sofern es keine Regelung gibt, bleibt es dabei: Der Zugang zum Strand ist verboten - mit oder ohne Leine.

"Dafür ließe sich doch eine Regelung finden", meint Petra Steiner. Zumindest in den Wintermonaten den Zugang zum Strand erlauben oder die Parknutzung zu bestimmten Uhrzeiten. "Wenn die Kinder in der Schule sind, zum Beispiel."

Die Vorteile liegen für Steiner auf der Hand: "Mallorca als tierfreundliche Insel, das wäre doch ein riesiger Imagegewinn." Damit das in Zukunft Realität werden kann, startet Baldea eine Initiative an den Schulen: Kinder sollen den richtigen Umgang mit Tieren lernen.

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