Das Konzert im Torrent de Pareis auf Mallorca ist ein Kultur- und Naturereignis. Foto: UH

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Es gibt wohl kaum eine so beeindruckende Musikbühne wie den Torrent de Pareis in Sa Calobra auf Mallorca. Die Kulisse: Natur pur. Die gewaltigen Felsen der Gebirgsschlucht, die dort ins Meer ausläuft, begrenzen den Kieselsteinstrand und sorgen außerdem für eine außergewöhnliche Akustik. Alljährlich strömen deshalb Anfang Juli mehrere Tausend Menschen in die Serra de Tramuntana, um das traditionelle Konzert im Torrent de Pareis zu erleben, ein Ereignis für Auge und Ohr.

In diesem Jahr findet es am Sonntag, 5. Juli, um 17.30 Uhr statt. Die Protagonisten auf der Felsenbühne sind der Coral Minuet aus Bunyola und die Swing- und Spaßcombo Le Carromato.

Den Anfang wird der Coral Minuet machen. Der Frauenchor aus Bun-yola ist der Musikschule von Bunyola angegliedert. Gegründet wurde er 2005 von Müttern, deren Kinder an die Schule gingen sowie von Frauen, die schon Musik machten. Das Repertoire des rund 20-köpfigen Ensembles reicht von Volksliedern bis zu schweren Stücken wie etwa das Requiem von Gabriel Fauré.

Letzteres wird allerdings im Torrent de Pareis nicht erklingen, sondern Folklore von den Balearen, aus Katalonien und Ländern wie Japan und den USA, ebenso internationale populäre Songs. Schließlich, so Chorleiterin Sofia Domènech, solle das 40-minütige Programm unterhaltsam sein.

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Den männlichen Part der Veranstaltung übernimmt Le Carromato. Drei der Bandmitglieder, der Violinist Alfredo Ardanaz, der Cellist Miquel Àngel Aguiló und der Kontrabassist Xisco Aguiló kommen eigentlich aus der Klassik. Aber sie können auch ganz anders. Vor allem wenn der Gitarrist Toni Pastor, ein ausgemachter Folk- und Jazzmusiker, mit von der Partie ist. Dann wird im Stil des Jazz manouche à la Django Reinhardt ge-swingt, was das Zeug hält.

Inselweit steht "Le Carromato" auch für humorvolle Shows mit zahlreichen Gags. Auf Showeinlagen wird die Band im Torrent de Pareis allerdings verzichten. Diese seien für das Theater mit entsprechender Technik konzipiert, erklärt Miquel Àngel Aguiló. In Sa Calobra werden er und seine Kollegen - das Witzeln kann er dann doch nicht ganz lassen - "unsere größten Erfolge, unsere bedeutendsten Misserfolge und ein paar neue Kompositionen" spielen.

Das Konzert im Torrent de Pareis findet heuer zum 52. Mal statt. Ins Leben gerufen wurde diese Veranstaltung 1963 von dem katalanischen Maler Josep Coll Bardolet, der mehr als 60 Jahre in Valldemossa lebte. Bis zu seinem Tod 2007 im Alter von 94 Jahren war der Künstler diesem Konzertereignis verbunden.

Über Jahrzehnte prägten vor allem der Chor Capella Mallorquina und das nicht mehr existierende Kammerorchester Camerata Sa Nostra das Geschehen in Sa Calobra. Im vergangenen Jahrzehnt wurde das Konzert auch für internationale Ensembles wie das London Quartet, das Lee Brown Gospel Consort und die Swingle Singers geöffnet. Und fast immer ging alles gut. Nur zweimal machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung: 1986 vertrieb ein Wolkenbruch die Capella Mallorquina samt Publikum ins Hotel von Sa Calobra, und 2012 fiel das Konzert des mallorquinischen Vokalensembles Cap Pela wegen eines Regengusses buchstäblich ins Wasser. Auch das ist eben Natur.

Sonntag, 5. Juli, 17.30 Uhr; Eintritt und Parken frei; Extra-Verbindungen mit dem Tren de Sóller, Abfahrt ab Palma: 8 Uhr, 10.10 Uhr, 10.50 Uhr, 12,15 Uhr, 13.30 Uhr, 15.10 Uhr; Straßenbahn Sóller-Port de Sóller: alle 30 Minuten; Schiff Port de Sóller-Sa Calobra: 10 Uhr, 11.15 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr, Rückfahrt nach Konzertende; Tren de Sóller-Palma: 21 Uhr; Kosten Hin- und Rückfahrt 50 Euro, Residenten 34 Euro.