Seit 2011 in Camp de Mar zu Hause: Hanns-Henning und Angelika Krull.

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Ende September startet eine Gruppe der deutschsprachigen evangelischen Kirchengemeinde auf den Balearen zu einer zweiwöchigen Studienreise nach Mexiko. Der Trip ist längst ausgebucht. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass ein "Reiseleiter" den Bildungsurlaubern das Land näherbringt, der Mexiko bestens kennt: Hanns-Henning Krull ist Ansprechpartner vor Ort, Ehefrau Angelika an seiner Seite.

Das Ehepaar Krull lebt seit 2011 in Camp de Mar. Früher war es in Mexiko-Stadt zu Hause. Hanns-Henning Krull ist ab 1993 elf Jahre lang Pfarrer der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde des Landes gewesen. Eine Arbeit, die sich in vielen Punkten unterschied von der, die Pfarrerin Heike Stijohann auf Mallorca leistet. Nicht nur wegen der großen Entfernungen in Mexiko.

"Eine Besonderheit hier auf Mallorca ist, dass wir das Gastrecht in allen katholischen Kirchen haben. So etwas kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen", meint der 68-jährige Kirchenmann. In Mexiko ebenso wenig. Dort hat Krull dafür besonders viele ökumenische Trauungen durchgeführt. Denn wenn ein Mitglied der deutschen evangelischen Gemeinde im Land einen Partner oder eine Partnerin kennengelernt hat, dann waren der oder die fast sicher katholisch. "Und Mexikaner heiraten nicht nur zivil."

Mexiko war aber nur eine von mehreren exotischen Stationen im Berufsleben des pensionierten Pfarrers. Er wirkte auch knapp sieben Jahre in Venezuela und steht der EKD heute noch für Vertretungseinsätze zur Verfügung. Das führte das Ehepaar Krull 2012 nach Kolumbien und 2014 nach Jordanien. Es dürften nicht die letzten Aushilfstätigkeiten gewesen sein. Denn sein Beruf macht Krull immer noch Spaß. "Der Reiz ist für mich, mit Menschen zusammenzusein, sie zu begleiten in verschiedenen Lebenssituationen. Und auch den christlichen Glauben weiterzugeben. Ich halte sehr gerne Gottesdienste. Der Gottesdienst ist für mich einer der zentralen Punkte im Gemeindewesen." Auf Mallorca springt Krull immer mal wieder ein, wenn Not am Mann ist. Er predigt oder traut hier auch das eine oder andere Paar.

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Die Insel hat Krull aus kirchlicher Sicht schon vor mehr als 40 Jahren kennengelernt. 1972/73 war er Vikar in Barcelona. Die Balearen hatten noch keinen eigenen deutschsprachigen evangelischen Pfarrer, sondern wurden von der katalanischen Metropole aus betreut, was Krull häufiger nach Mallorca führte. "Natürlich ist das damals eine komplett andere Insel gewesen. Alles war noch viel ursprünglicher."

Mit Dietrich Hillebrand kam dann der erste Insel-Pfarrer aus Deutschland. Er und seine Frau Christa wurden damals von Vikar Krull begrüßt. Die Pfarrersfrau, die noch heute in der Gemeinde aktiv ist und Orgel spielt, traf Krull fast vier Jahrzehnte später wieder.

Mit privatem wie beruflichem Interesse verfolgt Hanns-Henning Krull die Gemeindearbeit auf Mallorca. "Es ist ja eine Mischung aus Residenten- und Touristengemeinde. Diesen Spagat hat Pfarrer Klaus-Peter Weinhold gut hinbekommen und auch seiner Nachfolgerin Heike Stijohann gelingt das. Diese beiden Gruppen zusammenzuhalten und ein buntes Gemeindeleben zu gestalten - das funktioniert."

Krull und seine zwei Jahre jüngere Frau Angelika haben zusammengerechnet fünf Kinder. Und die leben in der Welt verstreut: Panama, München, Manila, Basel und Madrid. Im vergangenen Jahr kam es zu einem Familientreffen auf Mallorca. Die gute Erreichbarkeit sei aber kein zentraler Grund gewesen für die Wahl der Insel als Lebensmittelpunkt im Ruhestand (letzte Station war Hofheim bei Frankfurt). "Unter diesem Aspekt wäre Frankfurt sicher praktischer gewesen."

(aus MM 27/2015)