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Die Geschichte des "Capitán Burger" beginnt mit einer Niederlage. Als der gelernte Metzger Rafael Campins aus Sineu mit einem Freund ein Restaurant in der Nähe des Paseo Marítimo eröffnet, kommt das nicht richtig ins Laufen. "Die Lage war nicht so gut, wie wir dachten", erzählt er. Doch der Unternehmer war fest entschlossen, nicht mehr nur in der elterlichen Metzgerei zu stehen.

Seinen Traum von einem eigenen Lokal auf Mallorca gab er nicht auf und dachte um. Seine Überlegungen damals: Das Essen muss günstig, die Lage gut sein, dazu ein auffallendes, aber günstiges Design und ein griffiger Name. Campins kam auf Hamburger. "Man muss für unter zehn Euro satt werden", sagt er.

Er malte Blechtonnen in verschiedenen Farben an und landete bei rosa. "Das passte gut zu dem Pin-up-Style der 50er Jahr, der mir vorschwebte." Fehlte nur noch der Name: "Capitán" (Kapitän) war mehr oder weniger Zufall, weil es gut klingt und etwas mit Meer zu tun hat. "Ich hätte nie gedacht, dass der Name Capitán Burger noch nicht geschützt ist, da hatten wir aber Glück", erzählt der 35-Jährige.

Woher das Fleisch kommt, ist klar: aus der heimischen Metzgerei. Auch das Brot hat nichts mit den watteweichen Industrie-Hamburger-Brötchen zu tun. "Die zerbröseln doch", sagt Campins. Derzeit probiert er Brötchen aus Inca aus, lädt zu einem Probeessen auch schon mal den ehemaligen Sternekoch Koldo Royo ein, mit dem er befreundet ist.

Die Idee, qualitativ hochwertige Hamburger in guter Lage zu verkaufen, klingt in Zeiten von "McDonald's" und "Burger King" riskant, erwies sich in diesem Falle aber schnell als Erfolgsstory. "Wir haben mit den Fastfood-Ketten nichts gemeinsam", sagt er.

Sein "Capitán Trueno" mit Speck und glasierten Zwiebeln kostet 5,95 Euro, die Version mit 250 Gramm Fleisch 1,80 Euro mehr. "Die große Variante wird oft bestellt", sagt Campins. Jeden Monat gibt es eine Sonderversion, mal kann das ein Hamburger mit einer Scheibe Ziegenkäse, mal ein Hamburger im Pizza-Style sein.

Das Geschäft läuft, in einem Jahr hat Campins drei Filialen in Palma in bester Lage eröffnet, zuletzt an der Plaça d'Espanya. Aber auch den ersten Ärger hat der Jungunternehmer schon erlebt. An der Calle Unió stieß sein Schild in schreienden Rosatönen nicht nur auf Begeisterung. Die Denkmalschutz-Vereinigung Arca hat Beschwerde bei der Stadt eingelegt.

Campins muss wahrscheinlich klein beigeben, denn Schilder und Fähnchen sind etwas zu groß geraten. Dabei hat er die Fahnengröße vom Vorgänger in der Immobilie, einer Baguette-Kette, übernommen. "Die Touristen in den Pferdekutschen halten an, um ein Foto von unserer Fassade zu schießen. So schlimm scheint es nicht auszusehen", sagt er und wundert sich: "Warum werden Unternehmern hier so viele Steine in den Weg gelegt." Hilfe habe er von öffentlicher Seite keine bekommen, es seien nur immer neue bürokratische Hürden errichtet worden. "Dabei gebe ich mittlerweile 30 Menschen Arbeit."

Das Leben als Gastronom ist anstrengender als das eines Metzgers, hat Campins festgestellt. Obwohl er sich die Arbeit mit seinem Cousin Rafael Mulet teilt, ist er ständig unterwegs. "Man muss präsent sein, sonst läuft es nicht", sagt er.

Für dieses Jahr ist Konsolidierung angesagt, für 2015 denkt Campins an Expansion. Auf dem Festland gebe es schon diverse Interessenten als Franchise-Nehmer. "Falls es vorher eine Möglichkeit zum Beispiel in einer Superlage in Madrid gibt, denken wir darüber natürlich nach." Ein Ende der Capitán-Erfolgsstory ist nicht in Sicht.

(aus MM 7/2014)