Im Sommer sind die Strände der Balearen, wie hier die Cala Galdana, alles andere als einsam. Darum könne auf Sommerwerbung verzichtet werden, raten Experten. | Josep Bagur Gomila

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Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) ist renommiert in Sachen Unternehmensberatung. Vor diesem Hintergrund wurden ihre Vorschläge mit Spannung erwartet, als bekannt wurde, dass die Handelskammer auf Mallorca das Unternehmen beauftragt hatte zu ermitteln, wie die Abhängigkeit der Insel von der touristischen Sommersaison verringert werden könnte. Oder, anders ausgedrückt, wie zu erreichen sei, dass Mallorca auch in der kalten Jahreszeit stärker von Touristen besucht würde, so dass die große Mehrheit der Hotels, Lokale und Läden nicht in den Winterschlaf fallen muss.

Der Katalog, der am Donnerstag vergangener Woche vorgestellt wurde, benannte tatsächlich eine Reihe von Maßnahmen; der große Wurf befand sich jedoch nicht darunter: Die spanische MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" schrieb: "Die Studie brachte in ihren Schlussfolgerungen nichts hervor, was Unternehmer des Tourismussektors nicht schon bei früheren Gelegenheiten gefordert hätten."

Die wohl entschiedenste Aussage der PwC-Berater lautete indes dahingehend, für Mallorca keine Werbung mehr als Sommer-Destinationen mit Sonne, Strand und Meer zu betreiben. Denn als ein solches Ziel sei die Insel ohnehin bekannt. Sie befindet sich gerade zur Hochsaison an den Grenzen ihrer Kapazität. Besser sei es, bewusst den Winter auf der Insel zu bewerben, sowie all jene Freizeitaktivitäten, die sich auf Mallorca in der kühlen Jahreszeit betreiben lassen.

Der spanische PwC-Tourismusexperte Álvaro Klecker lobte insbesondere die Arbeit der Tourismus-Stiftung Palma de Mallorca 365. Sie arbeite in genau diese Richtung.

Als weitere Maßnahme nannte Klecker steuerliche Anreize und Entlastungen für Unternehmen, die den Betrieb im Winter aufrecht-erhielten. Hier sei der Gesetzgeber in Madrid gefordert. Für den notwendigen Druck müsste die Tourismusbranche sorgen. Sie sei in der Vergangenheit zu unbeweglich gewesen, auch weil die Sommergeschäfte nahezu wie von alleine liefen.