Die Gastronomen am Strand von Es Trenc beklagen sich. Die Touristen bleiben aus. | Foto: cls

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Geht es nach den Betreibern des Strandkiosks, des Restaurants und des Supermarkts von Ses Covetes, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um die Playa Es Trenc zu besuchen. Denn der Naturstrand ist derzeit so leer wie sonst nur in der Vorsaison. Die Geschäftsleute beklagen einen Rückgang ihrer Kundenzahlen. Grund ist, dass bisher noch keine Lösung für das Parkplatzproblem in Ses Covetes gefunden wurde.

„Es kommen nur halb so viele Käufer wie sonst üblich", sagt Paola Zamora, sie betreibt einen kleinen Supermarkt, der direkt an der Zufahrt zu Es Trenc liegt. „Die Leute sehen, dass es keine Parkplätze gibt und fahren weiter." Für sie ist die Lösung klar: Die geschlossenen Parkplätze müssen wieder geöffnet werden.

Zum Hintergrund: Die Gemeinde Campos machte zwei private Parkplätze dicht, weil für diese keine Genehmigung vorlag. Dort hatten bis zu 1000 Fahrzeuge Platz gefunden. Außerdem wurden 300 Plätze entlang der Zufahrtsstraße als gebührenpflichtige Parkzone ausgewiesen. Diese reichen allerdings bei Weitem nicht aus, klagen die Geschäftsleute.

Die Urlauber Daniela und Peter Schuhmann samt Sohn Anton aus Berlin haben da andere Erfahrungen gemacht: „Wir haben schnell einen Parkplatz gefunden." 250 Meter musste die Familie laufen, um an den Strand zu gelangen. „Vielleicht sieht es vormittags anders aus", vermuten sie.

Doch es könnte Bewegung in das Parkplatz-Problem kommen. Die Grundstücksbesitzer der privaten Stellplätze haben weitere Unterlagen im Rathaus eingereicht, um ihren Parkplatz zu legalisieren. Diese werden derzeit geprüft. Bürgermeister Sebastià Sagreras sagt dazu: „Wir rechnen mit einer Lösung in der kommenden Woche." Das sieht die Umweltschutzvereinigung der Balearen, GOB, ganz anders: „Es besteht keine Möglichkeit, den Parkplatz wieder zu öffnen, weder privat noch öffentlich", sagt eine Sprecherin. Denn die Fläche befindet sich im Naturschutzgebiet. Es ging an dieser Stelle nur darum, Geld zu machen. Der GOB begrüßt vielmehr, dass weniger Fahrzeuge an den Strand fahren und spricht sich für eine Begrenzung der Besucherzahl aus.

In Ses Covetes sucht man nach eigenen Lösungen. Bars und Restaurants versprechen ihren Gästen, ihnen die Gebühren der kostenpflichtigen Parkzone zurückzuerstatten, wenn sie bei ihnen essen. Ein Privatmann hat derzeit sein Gelände an der Zufahrtsstraße zum Küstenort geöffnet, dort parken Badegäste kostenlos.

Doch die Besucher scheinen ein Parkchaos zu befürchten und weichen aus. Nur wohin? Freie Stellplätze gibt es am Parkplatz hinter den Salinen. Dafür folgt man der Beschilderung „Es Trenc-Ses Salines". Von dort ist es ein kurzer Fußweg zum Paradies-Strand. Das Tagesticket kostet sechs Euro. Auch Sa Ràpita und Colònia de Sant Jordi bieten sich als Ausweichmöglichkeit an. In den Orten gibt es kostenpflichtige und kostenlose Stellplätze, in Sa Ràpita zum Beispiel an der Uferstraße Avenida Miramar. Um von dort aus zu Es Trenc zu gelangen, muss allerdings ein langer Strandspaziergang in Kauf genommen werden. Gut 30 Minuten läuft man von den Nachbarorten aus.

Auch der Linienbus L-515, der zuvor bis Ses Covetes fuhr, steuert nun Sa Ràpita an. Grund dafür ist, dass die großen Busse nicht mehr durch die schmale Zufahrtsstraße des Küstendorfs passen, wenn am Rand Autos stehen. „Wir haben bei den Verkehrsbetrieben um Kleinbusse gebeten, die sind allerdings noch nicht im Einsatz", sagt Bürgermeister Sagreras. (cls)